Dell: "PCs werden nicht verschwinden"
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Die Technologie wird’s schon richten. Beziehungsweise das Werkzeug sein, mit denen die Menschheit die Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts von Klimawandel, Armutsbekämpfung bis Gesundheitsversorgung meistern wird. So könnte man den Zugang von Computer-Pionier Michael Dell auf den Punkt bringen, der auf dem Dell Technologies Summit in Austin, Texas, die Langzeitstrategie des Technologiekonzerns präsentierte.
Recycling, künstliche Intelligenz und 5G
Bis 2030 will Dell Technologies, das durch die Übernahme des Speicherherstellers EMC im Jahr 2016 zu einem der größten IT-Konzernen der Welt aufstieg, massiv in Nachhaltigkeit und Klimaschutz investieren. Bis 2030 will der Konzern für jedes verkaufte Gerät ein gebrauchtes Gerät wiederverwenden oder recyceln.
Mehr als die Hälfte aller Produkte sollen aus recyceltem Material erzeugt werden. Die eigenen CO2-Emissionen sollen halbiert und der eigene Stromverbrauch zu 75 Prozent aus erneuerbarer Energie bestritten werden.
"Menschen sind gut darin, die Richtung zu ändern, um drohende Katastrophen zu verhindern", meinte Dell auf eine entsprechende Journalistennachfrage, ohne das Wort Klimakrise in den Mund zu nehmen. "Die erreichten Fortschritte, aber auch die Demokratisierung und die Zugänglichkeit von Technologie waren vor 35 Jahren, als ich Dell gründete, unvorstellbar. Künstliche Intelligenz, die Vernetzung von physischen Objekten mittels 5G sowie maschinenbasiertes Lernen werden völlig neue Möglichkeiten für uns als Menschheit schaffen", sagte Dell.
Daten-Tsunami
Als Schlüssel für sämtliche Fortschritte ortet Dell darin, den "Tsunami" an verfügbaren Daten für bahnbrechende Innovationen zu nutzen - sei es, um selbstfahrende Fahrzeuge zu entwickeln oder personalisierte Krebsbehandlungen zu ermöglichen.
Der Konzern glaubt, dass die datengetriebene Revolution mit dem zunehmenden Wunsch an Datenschutz und Privatsphäre unter einen Hut gebracht werden kann. Computersysteme der Zukunft sollen viel stärker automatisiert und auch anonymisiert arbeiten und Bürgern mehr Transparenz und Kontrolle über ihre persönlichen Daten geben. Dell will sich diesbezüglich für schärfere Gesetze einsetzen.
"PCs werden nicht verschwinden"
Das vor zehn Jahren noch vorausgesagte Ende des PCs aufgrund von Smartphones und Tablets ist laut Michael Dell nicht eingetreten - im Gegenteil. Der Konzern habe im vergangenen Quartel im eigenen PC-Geschäft den höchsten Umsatz aller Zeiten erzielt. "Eine Zeit lang dachte man, dass neue Gerätekategorien alte ersetzen werden. Das hat sich nicht bewahrheitet, vielmehr sind heute viel mehr unterschiedliche Geräte in Verwendung als noch vor zehn Jahren", sagte Dell auf futurezone-Nachfrage.
Das werde sich auch in den nächsten zehn Jahren nicht ändern. "PCs sind und bleiben die Geräte, mit denen Menschen ihre Arbeit erledigen. Und auch wenn das Aussehen sich verändert, sei es nun, dass man einen riesigen Breitbildbildschirm, eine Virtual-Reality-Brille oder ein holografisches Display verwendet, das vor das Auge projiziert wird - es ist und bleibt ein Computer, mit dem man seine Arbeit erledigen möchte", erklärte Dell.
Ob der Konzern künftig auch experimentellere Geräte wie smarte Brillen oder Uhren auf den Markt bringen werde, ließ er offen.
50 Prozent Frauen bis 2030
Als weiteres großes Ziel für 2030 formulierte der Konzern, dass 50 Prozent seiner Mitarbeiter weiblich sein sollen. In der Führungsetage soll die Zahl zumindest auf 40 Prozent angehoben werden. Darüber hinaus sei es unerlässlich, mehr Diversität im Konzern, aber auch in der Branche generell, zu erreichen.
Die fehlende adäquate Repräsentation der Bevölkerung mit Berücksichtigung diverser ethnischer Hintergründe gilt gerade in den von weißen Männern dominierten US-Technologieszene als Problem, indem herrschende Stereotype in Algorithmen und Programmen mit künstlicher Intelligenz Niederschlag finden.
Selbst Apple musste sich zuletzt mit seiner neuen Kreditkarte Sexismus vorwerfen lassen, da die Software, die im Hintergrund über die Kreditwürdigkeit bestimmt, Frauen gegenüber Männern benachteiligte. Mehr Diversität ist aber auch aus einem anderen Grund ein absolutes Gebot der Stunde.
Bis 2030 werden laut Dell 4,3 Millionen neue Jobs im IT-Sektor entstehen, die besetzt werden müssen. Dies ohne Frauen, Schwarze, Latinos und Menschen mit asiatischen Wurzeln zu schaffen, sei schlicht unmöglich, sagte der für Inklusion verantwortliche Dell-Manager Brian Reaves.
Neue Lehrpläne gefordert
Prognosen gehen selbst in den technologieaffinen USA davon aus, dass von 1,1 Millionen IT-Jobs im Jahr 2024 nach heutigem Stand nur 45 Prozent davon besetzt werden können. Dell drängt daher auf eine Anpassung von Lehrplänen in Schulen, aber auch an Universitäten, um Jugendliche von frühem Alter an mit Themen wie künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Cybersecurity vertraut zu machen.
Auch müssten Konzerne wie Dell die Auswirkungen von Technologie besser kommunizieren und vermarkten, um möglichst viele Menschen für einen Beruf in diesem Umfeld zu begeistern.
Disclaimer: Die Reisekosten zum Dell Technologies Summit wurden von Dell übernommen
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