Recruiting: Wie IT-Riese Atos trotz Corona wächst
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Große Unternehmen sind für Studenten und Absolventen von Wirtschafts- und technischen Fächern die attraktivsten Arbeitgeber. Dieses Ergebnis geht aus einer Umfrage der StepStone-Tochter Universum hervor, für die etwa 10.000 Studenten aus Österreich befragt wurden. Was sich die jungen Einsteiger wünschen, sind insbesondere Weiterbildungsmöglichkeiten, ein abwechslungsreicher Aufgabenbereich und ein innovatives und freundliches Arbeitsumfeld.
Trotz Corona-Krise dürfen Unternehmen diese Anforderungen sowie ihre Arbeitgebermarke nicht vernachlässigen. Einer Erhebung zufolge könnte sich der Wettbewerb um die besten Talente durch die Krise noch weiter verstärken. Ein Big Player, der auch in der Krise für Berufseinsteiger attraktiv geblieben ist, ist das IT-Unternehmen Atos in Wien. Die Recruiting-Expertin Marica Schlagitweit erzählt im futurezone-Interview, wie es der Betrieb geschafft hat, die Stabilität eines globalen Players und die Flexibilität eines kleinen Unternehmens zu gewährleisten.
futurezone: Die Corona-Krise hat auch große Unternehmen ins Schwanken gebracht. Wie hat sie sich auf Atos ausgewirkt?
Marica Schlagitweit: Corona kam und es war eine Situation ohne Vergleichswerte. Wir sind als IT-Unternehmen aber alle den tagtäglichen Umgang mit digitalen Lösungen gewöhnt. Wir kennen Home Office und waren sozusagen innerhalb eines Tages Lockdown-bereit.
Wie fand in der Zeit der alltägliche Betrieb statt?
Da unsere MitarbeiterInnen sowohl über das Know-how als auch die erforderliche technische Ausstattung verfügen, konnten sie im Home Office quasi nahtlos weiterarbeiten. Die Herausforderung bestand darin, den Fortbestand unseres Geschäfts zu gewährleisten und unseren KundInnen uneingeschränkt zur Seite zu stehen, ohne jene MitarbeiterInnen zu gefährden, die „draußen im Feld“ arbeiten, etwa unsere vielen TechnikerInnen in unseren Rechenzentren oder bei KundInnen, die eine kritische Infrastruktur betreiben. Unsere MitarbeiterInnen sind das größte Gut des Unternehmens. Dem Management war es ein großes Anliegen, dass sie in Gesundheit zu Hause sind. Wir haben sie dann wöchentlich gebeten, uns zu melden, was sie benötigen, um ihren Job gut ausüben zu können. Daher galt es, für jede und jeden eine individuelle Lösung zu finden.
Wie sahen solche Lösungen konkret aus?
Zwei MitarbeiterInnen aus ländlichen Regionen haben beispielsweise an ihrem Wohnort keine stabile Internetverbindung. Wir haben ihnen daher Datensticks geschickt. Und neue MitarbeiterInnen, die wir während des Lockdowns eingestellt haben, erhielten das Equipment, das wir normalerweise persönlich überreichen, via Post zugestellt. Je nach Bedarf haben wir zudem verschiedene Arbeitszeit- bzw. Freizeitmodelle für MitarbeiterInnen mit Kindern und zu pflegenden Angehörigen angeboten.
Bewerber sind Ihnen also auch in der schwierigen Zeit nicht ausgegangen.
Wir haben trotz Corona alle, denen wir ein Angebot gemacht haben, letztlich auch angestellt. Und wir rekrutieren weiter, weil wir das Personal brauchen, um die Kundenanfragen servicieren zu können. Viele Unternehmen begreifen jetzt erst, dass eine digitale Transformation notwendig ist, und wollen für sich die beste IT-Lösung finden. Das hat uns viele Aufträge gebracht.
Nach welchen Talenten suchen Sie besonders?
Was wir zum Beispiel immer suchen, sind Software-EntwicklerInnen. Sie sind das Herzstück eines jeden IT-Unternehmens, denn sie bauen die Lösungen für den Kunden.
Und was müssen sie mitbringen?
Was sie mitbringen müssen, sind vor allem Ecken und Kanten und den Willen anzupacken. Denn unser Ziel als Unternehmen ist es natürlich, Erfolg zu haben. Dazu braucht man MitarbeiterInnen, die kreativ und selbstständig sind.
Laut einer Studie könnte sich der Wettbewerb um die besten Talente durch die Krise noch weiter verstärken. Gleichzeitig herrscht Fachkräftemangel. Wie rekrutiert Atos?
Unsere Recruiting-ExpertInnen gehen aktiv auf die zukünftigen AbsolventInnen der Fachhochschulen, Universitäten und Höheren Technischen Schulen zu. Wir besuchen viele Messen in diesen Einrichtungen, um schon sehr früh mit potenziellen AbsolventInnen in Kontakt zu treten. Wir stellen unser Unternehmen dort vor und zeigen den jungen Leuten, wie ihr individueller Entwicklungsplan aussehen könnte. Das läuft gut: Nach jeder Messe erhalten wir Bewerbungen. Im besten Fall können wir bald darauf eine neue Kollegin oder einen neuen Kollegen bei uns willkommen heißen.
Wie bleibt man als Unternehmen selbst attraktiv?
Als Unternehmen bieten wir für jede Zielgruppe passende Programme an. Gerade bei jungen Menschen merke ich, dass sie sehr Sinn-getrieben sind. Sie wollen immer verstehen, warum sie etwas machen, und wollen Teil eines Großen sein. Da holen wir sie ab. Wir erfragen, was sie machen und erreichen wollen – es ist ein Geben und Nehmen. Es obliegt aber immer einem selbst, wohin man gehen möchte. Der Gestaltungsspielraum ist jedenfalls da.
Berufseinsteiger stellen hohe Ansprüche an große Unternehmen und wollen etwa viele Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Wie setzt man das als Betrieb um?
Wir sind ein Big Player auf dem Markt, dadurch können wir eine breite Palette an Möglichkeiten für junge Menschen anbieten. Von verschiedenen Kundenprojekten über unterschiedliche individuelle Entwicklungsmöglichkeiten – ein so großes Spektrum wie in diesem großen Unternehmen findet man selten. Diese große Ganzheitlichkeit bietet auch viele branchenübergreifende Möglichkeiten. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter kann sowohl in Projekten im öffentlichen Bereich, im Logistikbereich oder im Finanzbereich bei uns tätig sein. Es gibt eine sehr große Spielwiese mit wahninnig vielen Möglichkeiten. Aufgrund der Unternehmensgröße können unsere MitarbeiterInnen aber auch in unterschiedliche Bereiche innerhalb des Betriebs wechseln, ohne den Arbeitgeber zu wechseln. So könnte aus einem Softwareentwickler etwa ein Cybersecurity-Experte werden.
Inwiefern unterstützt Atos die Persönlichkeitsentwicklung seiner Mitarbeiter?
Es gibt Mentoren-Programme, mit denen man als MitarbeiterIn in der Persönlichkeitsentwicklung sehr viel erreichen kann. Diese Mentoren-Gespräche sind Feedback-Gespräche. Es geht dabei nicht nur darum, erfolgreich zu sein und Leistung zu erbringen, sondern auch, sich selbst wahrzunehmen und zu entwickeln. Wir bilden als Top-Betrieb auch Lehrlinge aus – darin sehen wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir wollen jungen Menschen eine Perspektive geben und unterstützen sie in ihrem Werdegang.
Ein familiärer Umgang, ebenfalls ein Bedürfnis der Einsteiger, ist demnach auch in einem großen Unternehmen realisierbar.
Definitiv. Trotz der Größe gibt es auch kleinere Teams. Je nachdem, in welchem Bereich man tätig ist, arbeitet man mal an Projekten im größeren Umfeld und dann wieder im kleineren. Bei Atos als Global Player kann man im lokalen kleinen Ort bleiben oder in die große weite Welt gehen.
Was unterscheidet Atos besonders von anderen IT-Großunternehmen?
Wir haben unterschiedliche KundInnen aus den verschiedensten Branchen. Dieser Branchenmix ist ein Alleinstellungsmerkmal bei Atos. Man kann sich als Mitarbeiterin und Mitarbeiter inhaltlich austoben und viel lernen. Und wir sind ein krisensicherer Arbeitgeber – das haben wir vor allem in der Coronazeit bemerkt. Wir sind flexibel und konnten uns schnell den gegebenen Maßnahmen anpassen und die Gesundheit der MitarbeiterInnen erhalten.
Auffällig ist auch der Frauenanteil bei Atos mit knapp 20 Prozent.
Obwohl wir in der IT-Branche sind, ist unser Frauenanteil etwas über den Schnitt. Unser Ziel ist es, auch mehr Frauen ins Unternehmen zu bringen. Generell achtet Atos hier auf die Sprache – etwa in Stelleninseraten. Und wir bieten jeder Zielgruppe jede erdenkliche Variante an Arbeitszeitmodellen. Damit wollen wir besonders auch Frauen ansprechen.
Wie sehen diese Modelle aus?
Es gibt jedes erdenkliche Arbeitszeitmodell, von Home Office über Teilzeit bis zu Altersteilzeit. Wir wollen als Arbeitgeber unseren MitarbeiterInnen helfen, Familie und Beruf in Einklang bringen. Wenn ich als Elternteil etwa weiß, dass ich mein Kind um 15 Uhr abholen muss, kann ich mir in meinem Kalender eine bestimmte Dauer so blocken, dass mir niemand einen Termin hineinbucht. Bei uns wird gelebt, dass wir sehr selbstbestimmt arbeiten können.
Einmal im Jahr kommen die Kinder sogar mit ins Unternehmen. Was genau passiert beim jährlichen Herbstcamp von Atos?
Das Herbstcamp ist für die Kinder unserer MitarbeiterInnen. Sie können den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennenlernen und an zwei Tagen Programmierungserfahrungen sammeln. Die Kinder werden am Arbeitsplatz betreut und lernen, was ihre Eltern eigentlich machen und was IT, ein Code oder eine App ist. Es geht um spielerisches Lernen und es gibt wahnsinnig viel Input. Das wird sehr gerne angenommen.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer redaktionellen Kooperation zwischen futurezone und Atos.
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