© START global

Start Summit

Schweiz: Start-ups suchen nach Eigenständigkeit

Bereits seit der Gründung von START global, einer Initiative von Studenten an der Universität St. Gallen im Jahr 1996 wird einmal jährlich der Branchenevent Start Summit abgehalten. Dabei kommt die Schweizer Start-up-Szene zusammen und trifft auf nationale und internationale Experten und Speaker aus der Internetbranche. In diesem Jahr findet der Event am 22. und 23. März an der Universität St. Gallen statt. "Wir hatten schon zahlreiche Schauplätze im Raum St. Gallen", sagt Stefan Luhamer, verantwortlich für Presse und Marketing bei START global, zur futurezone. Die Verlegung in die Uni sei daher erfolgt, dass man dort alle notwendigen Ressourcen für eine Konferenz vorfinde.

Der eigene Chef sein
Das Motto der Veranstaltung lautet "Be your own boss". "In einem Umfeld der Betriebswirtschaftslehre, die heute stark durch Banking und Consulting geprägt wird, stellen Unternehmer und gründungsinteressierte Studierende die Minderheit am Campus dar", so Luhamer. Bei START global sei man jedoch der Überzeugung, die Leidenschaft für Start-ups und Entrepreneurship mit den Studenten und Teilnehmern des Start Summit teilen zu können. Daher habe man dieses Motto gewählt, und "um sich von einem Berufsalltag zu distanzieren, welcher durch 80-Stunden-Wochen für eine unpersönliche Unternehmung geprägt ist und der Mitarbeiter oft nicht als wertvoll angesehen wird". "Für seine eigene Idee zu arbeiten, sollte für jede Person ein erstrebenswertes Ziel darstellen und für diese eigene Sache mit voller Verantwortung zu arbeiten, stellt einen aufregenden Schritt dar", meint Luhamer.

Der Event Start Summit ist auch international vernetzt, etwa im Rahmen einer Zusammenarbeit mit studentischen Partnern der Organisation STARTeurope sowie Verbindungen zum österreichischen Pioneers Festival. Auch in Großbritannien sei man durch die Zusammenarbeit mit dem Startup Weekend bereits vernetzt und habe wertvolle Kontakte dahin. "Im DACH-Raum unterstützt uns das Startup Weekend aus der Schweiz mit Kontakten und Ideen", sagt Luhamer.

Bewegung in der Schweizer Szene
Glaubt man den Initiatoren des Start Summit, so hat sich in der Schweiz in den vergangenen Jahren einiges in der Gründerszene getan. "Immer mehr Start-ups werden gegründet und vor allem in Zürich entwickelt sich ein prächtiges System aus Start-up-Unternehmen", sagt Luhamer. Man könne zwar noch nicht mit Städten wie Berlin mithalten, aus Sicht von Luhamer gestalte sich die Schweiz aber bereits Start-up-freundlicher als Österreich. Auch in Lausanne entwickle sich eine starke Szene. Es gebe bereits eine Vielzahl an sehr innovativen Unternehmen, die ihre Heimat in der Schweiz haben, so Luhamer. "Start-ups wie HouseTrip SA oder GetYourGuide sind auch schon weit über die Grenzen hinaus bekannt." HouseTrip liegt derzeit auf Platz eins der Top 100 Start-ups aus der Schweiz.

Nicht nur nachmachen
"Es finden auch viele Copycat-Unternehmen aus den USA in der Schweiz ihre neue Heimat und suchen den erfolgreichen Exit innerhalb der ersten paar Jahre", ergänzt Luhamer. Doch davon wolle sich die Szene eigentlich wegentwickeln, mehr Eigenständigkeit sei gefragt.

"Das Problem, dem wir uns gegenüber sehen, bezieht sich darauf, dass die Attraktivität von selbstständigen Gründungen gestärkt werden muss, um nicht nur als Ableger von Gründungen aus Berlin zu gelten, sondern sich als eigenständiger, zentraler Schauplatz für Gründungen in Europa darzustellen", sagt Luhamer. Vor allem durch eine technische Hochschule wie die ETH und eine Wirtschaftsuniversität wie die HSG in St. Gallen gestalte sich die Schweiz als Schauplatz mit großem Potenzial. "Dieses gilt es zu nutzen, will man nicht als Copycat-Werkstatt oder Banking-Nation gelten, sondern die Gründungen innerhalb der Schweiz vorantreiben."

450 Teilnehmer erwartet
Für den Start Summit erwarten die Veranstalter 450 Teilnehmer, 250 davon sollen aus dem studentischen Umfeld kommen. "Teilnehmen darf jeder, der sich für Gründung interessiert, auch wenn er noch keine Geschäftsidee oder ausreichendes Hintergrundwissen besitzt. So lange die Teilnehmer die notwendige Passion mit bringen, ist jeder Teilnehmer willkommen", so Luhamer. Für Start-ups will man die Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren, vom Ideenaustausch zu profitieren oder auch mögliche Praktikanten werben zu können.

Mehr zum Thema

  • Heimische Start-ups: “Weniger jammern, tun”
  • Start-ups: Hype-Stadt Berlin weiter im Hoch
  • 15 Start-ups, die 2013 für sich erobern wollen
  • Die 20 besten Start-up-Städte der Welt

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

mehr lesen
Claudia Zettel

Kommentare