YouTube-Plan gegen Verschwörungstheorien verärgert Wikimedia
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Beim SXSW-Festival in Texas hat YouTube-CEO Susan Wojcicki angekündigt, dass die größte Online-Video-Plattform der Welt künftig verstärkt gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien vorgehen will. Neben Videos, in denen Verschwörungstheorien gewälzt werden, sollen künftig Informationskästchen mit Inhalten von Wikipedia angezeigt werden, die einen anderen Blick auf Behauptungen in den Videos ermöglichen sollen. Wikimedia, der Betreiber von Wikipedia, zeigt sich nun ziemlich irritiert über diese Ankündigung.
Einseitige Ankündigung
Auf Twitter schreibt das Unternehmen, zwar glücklich darüber zu sein, wenn der Wert von Wikipedia als Wissensdatenbank von Unternehmen geschätzt werde, allerdings habe es keine formale Abmachung zwischen und Wikimedia gegeben. YouTube habe Wikimedia nicht vorab über seinen Plan gegen Verschwörungstheorien informiert. Wikimedia weist außerdem darauf hin, dass seine Online-Enzyklopädie nur betrieben werden kann, weil sechs Millionen Menschen freiwillig dafür spenden.
Vandalismus-Gefahr
Dass Wikimedia etwas von YouTube erwarte, wenn Wikipedia schon als Informationsquelle mit Wahrheitsanspruch herangezogen werde, sei klar, schreibt The Verge. Zumindest erwarte man sich wohl, formal in den Eingliederungsprozess involviert zu werden, schreibt Wikipedia-Community-Mitglied Phoebe Ayers.
Vorab sollte es Tests geben, um herauszufinden, ob es durch die Verlinkung bei YouTube zu erhöhtem Traffic oder gar verstärktem Artikel-Vandalismus durch Verfechter von Verschwörungtheorien komme. "Es ist nicht höflich, Wikipedia als unendlich erneuerbare Ressource mit unbegrenzter, kostenloser Arbeitskraft zu behandeln", meint Ayers.
Wikimedia fügt auf Twitter hinzu: "Wikipedia hat Tausende von Autoren, die Inhalte überwachen - jeden Tag. Einige davon haben wortwörtlich Jahre damit verbracht, Verschwörungstheorien, Pseudo-Wissenschaft und mehr zu bekämpfen."
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