
Peter Drage über Delegation: Warum klare Verantwortungen im Unternehmen so wichtig sind
Man stelle sich vor: Entscheidungen, die immer wieder an der gleichen Stelle hängen bleiben, weil am Ende doch alles auf den Schreibtisch des Chefs wandert. Willkommen in der Welt vieler kleiner und mittlerer Unternehmen. Genau dieses wiederkehrende Szenario kennt Peter Drage nur zu gut – und er hat ein paar wertvolle Tipps, wie man diesen Teufelskreis endlich durchbrechen kann. Denn klar ist: Wer als Chef alles kontrollieren will, verliert am Ende die Kontrolle.
Der ewige Kreislauf der Macht
Es beginnt harmlos. Klein- und mittelgroße Unternehmen starten oft als Herzensprojekt der Gründer, die anfangs alles selbst in der Hand haben. Doch irgendwann wird daraus eine wachsende Organisation – und plötzlich hängt alles von Entscheidungen ab, die immer wieder die gleiche Hürde nehmen müssen: Die Chefs. Mitarbeiter zucken mit den Schultern, weil klar ist: „Am Ende entscheidet eh der Chef.“ Klingt frustrierend – und tatsächlich kann es in dieser Situation schnell zu Unsicherheit kommen.
Warum klappt es manchmal nicht wie geplant?
Peter Drage beobachtet hier immer wieder die gleichen Probleme. Es beginnt mit der Frage: Wer darf überhaupt was entscheiden? Häufig ist das unklar, und selbst wenn es Regelungen gibt, sind sie oft so komplex, dass die Übersicht verloren geht. Kein Wunder, dass viele sich lieber absichern und alles nach oben schieben.
Und dann gibt es da noch die lieben Kunden, die sich oft direkt an die Geschäftsführung wenden – weil das schneller geht. Das führt zu einem Mangel an Klarheit und einem Management, das zwar viele Entscheidungen anstoßen möchte, aber nicht immer die richtigen Prioritäten setzt.
Struktur: Der Retter in der Not
Doch bevor jetzt jemand die Hände über dem Kopf zusammenschlägt: Es gibt einen Ausweg. Und zwar durch klare Strukturen, wie Drage betont. Wer macht was, wer entscheidet worüber – und wie sorgen wir dafür, dass nicht jede Entscheidung zu einem langwierigen Prozess wird? Eine gute Organisation schafft hier Klarheit, ohne Mitarbeiter zu entmündigen. Aber Achtung, zu viel Bürokratie kann genauso hemmend wirken wie keine Struktur. Die Balance zu finden, ist der Schlüssel.
Die Sache mit der Flexibilität
Hier kommt Peter Drages goldene Regel: Flexibilität schlägt Starrheit. „Nicht alles muss immer zu 100 Prozent nach Vorschrift laufen,“ sagt er. Denn manchmal ist es eben nötig, die Regeln etwas anzupassen – zumindest ein Stück weit. Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen und nicht nur auf Anweisungen warten, sind besonders wertvoll. Aber diese Freiheit muss verdient werden. Führungskräfte müssen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit ihre Teams eigenständig und kreativ arbeiten können.
Vertrauen: Das Zauberwort
Delegation bedeutet, loszulassen. Ja, das kann schwierig sein. Aber wer Vertrauen in seine Leute hat und klare Prioritäten setzt, wird belohnt. Denn nur so können Mitarbeiter lernen, Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen. Führungskräfte sollten dabei nicht nur zuschauen, sondern unterstützen, wenn es nötig ist. Ein bisschen Coaching hier, ein bisschen Prioritätensetzung dort – so sieht moderne Führung aus.
Mut zur Unklarheit
Spannender Gedanke: Nicht alles bis ins Detail zu regeln, kann tatsächlich ein Erfolgsrezept sein. „Wenn nicht alles klar geregelt ist, braucht es Mitarbeiter, die bereit sind, über den Tellerrand hinauszublicken,“ erklärt Drage. Was nach Chaos klingt, ist in Wirklichkeit eine Einladung zur Eigeninitiative. Und genau das macht eine gute Organisation aus: Teams, die nicht starr an Prozessen kleben, sondern mutig Verantwortung übernehmen.
Die Zukunft der Delegation
Am Ende läuft alles auf eine Frage hinaus: Will man Kontrolle oder Erfolg? Peter Drage ist überzeugt, dass Unternehmen, die ihre Strukturen überdenken und Verantwortung sinnvoll delegieren, langfristig die Nase vorn haben. Denn nur wer auf motivierte und eigenverantwortliche Mitarbeiter setzt, bleibt in einer dynamischen Welt handlungsfähig.