Verlorene Koffer beim Fliegen: Was Tracking mit AirTags bringt
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Apple hat vor gut einem Jahr seine AirTags vorgestellt (hier im futurezone-Test). Mit ihnen kann man Gegenstände wie den Schlüssel, das Auto oder den Koffer im Blick behalten. Sie werden mit einem Apple-Gerät - einem iPhone, iPad oder iPod – über Bluetooth und Ultrabreitband verbunden.
Genau geortet werden sie über die zugehörige „Wo ist?“-App. Besitzer eines iPhone 11 oder 12 werden dann über die „Genaue Suche“ mithilfe von Pfeilen, Vibration und einem Ton vom AirTag präzise zum richtigen Ort geführt.
Die Suche funktioniert aber nicht nur, wenn die AirTags in unmittelbarer Nähe sind. Alle Apple-Geräte erfassen im Hintergrund anonym AirTags und ermöglichen es so, seine verlorenen Gegenstände fast überall auf der Welt zu finden. Vergleichbare Geräte gibt es auch von anderen Herstellern, wie etwa Samsung, wo sie Galaxy Tag heißen.
Unklare Sicherheitsvorschriften
Das klingt natürlich verlockend, um sein Aufgabegepäck vor allem auf längeren Flugreisen mit Zwischenstopps im Auge zu behalten. Ob es erlaubt ist, AirTags mit austauschbaren Lithium-Ionen-Knopfzellen im Gepäck mitzuführen, ist noch nicht klar. Offiziell liegt der Lithiumgehalt mit ca. 0,1g unter den erlaubten 0,3g.
Der internationale Dachverband der Fluglinien (IATA) prüft aber aktuell, ob Sicherheitsbedenken vorliegen. In den USA erlauben einige Airlines die Mitnahme. Daher sollte man sich immer vor dem Flug über die aktuellen Bestimmungen informieren.
Doch was bringt es einem, wenn man weiß, wo der Koffer verloren gegangen ist? Zwar kann man den Airline-Mitarbeiter*innen genau mitteilen, wo er sich befindet. Schneller wird die Abwicklung so aber nicht, erklärt ein Sprecher von Austrian Airlines der futurezone.
Denn mit oder ohne AirTag müssten die gleichen, aus Sicherheitsgründen notwendigen, Abläufe durchgeführt werden, um Passagiere und Koffer wieder zu vereinen. Dazu gehöre auch die Zuordnung und Erfassung der Gepäckstücke über die internationalen Systeme.
Gewissheit über Standort
Die Technik gibt zumindest etwas Gewissheit. So kann herausgefunden werden, ob das Gepäck unterwegs verloren gegangen ist oder ob es sich auf dem Flughafen befindet.
Steht es dort an einem anderen Ort als gedacht, ist es per Handy schnell gefunden. Sieht man in der „Wo ist?“-App, dass es der Koffer nicht ans Ziel geschafft hat, lässt sich die Situation zumindest besser einschätzen.
Bei Airlines und Flughäfen arbeiten die Systeme langsamer als in Apples riesigem Netzwerk. Der Koffer muss erst vom Bodenpersonal erfasst werden. Es kann also sein, dass Airlines falsche Informationen über den aktuellen Koffer-Standort haben.
Die App zeigt das genauer an. Wer sein Gepäck vermisst, kann also wenigstens abschätzen, wie lange noch gewartet werden muss. In manchem Fällen kann man gleich am Flughafen bleiben, bis das Gepäck ankommt. Oder es zeichnet sich ab, dass man für ein oder zwei Tage einkaufen muss, weil der Koffer noch unterwegs ist.
Lauter Ton soll für Sicherheit sorgen
Es könnte in Zukunft durchaus passieren, dass Airlines sich dafür entscheiden, AirTags aus dem Aufgabegepäck zu verbannen, sobald zu viele Personen die smarten Geräte nutzen. Ein Grund dafür könnte der Stalking-Schutz sein.
Ist ein AirTag über eine gewisse Zeit von seinen Besitzer*innen getrennt, gibt es einen lauten Ton ab, sobald es bewegt wird. Das soll verhindern, dass Personen ohne ihre Zustimmung verfolgt werden. Das lässt sich zwar auch von Fremden deaktivieren, ob Flughafenmitarbeiter*innen aber Lust haben, Tausende piepsende Taschen stummzuschalten, ist fraglich.
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