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Autonome Mini-Busse: Top oder Flop? Erste Ergebnisse sind gespalten

Nach 12.000 Testkilometern und 8.000 Fahrgästen war im Juni diesen Jahres in Wien plötzlich Schluss mit dem selbstfahrenden Bus, der in der Seestadt (Wien) getestet worden war. Die Bilanz des Busses, der mit 20 km/h durch die Seestadt gepilgert ist, sei „durchwachsen“, hieß es seitens der Projektpartner Wiener Linien, AIT und des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Wetterbedingte Probleme wie starker Wind, leichter Schneefall, Starkregen oder Nebel sorgten dafür, dass die Elektrobusse mitunter manuell gesteuert werden mussten.

Busse auf Abruf verfügbar

Nun gibt es auch erstmals Ergebnisse eines Tests mit selbstfahrenden Mini-Bussen aus Deutschland. Auch dort waren die drei Mini-Busse mit 20 km/h unterwegs durch einen Stadtteil von Karlsruhe. Sie konnten sich dort allerdings frei bewegen, wurden nach Bedarf angefordert und fuhren nicht wie in Wien eine klare Route ab. Von der Haustüre bis zur Straßenbahnstation oder bestimmten Geschäften waren die Busse dort unterwegs. Eine Mutter gab an, ihre Kinder mit dem Bus regelmäßig vom Kindergarten abgeholt zu haben.

1200 Fahrgäste haben die selbstfahrenden Busse in Karlsruhe bei 750 Fahrten bisher genutzt. Die Bilanz seitens der Fahrgäste sei „positiv“, heißt es in einem Bericht von heise.de. Von Wetterproblemen wurde bei dem Test in Deutschland hingegen nichts berichtet. Das Einzige, das die Fahrgäste bemängelten, war das „unruhige Fahrverhalten“ des Busses gewesen.

Zu großer Sicherheitsabstand für den Praxiseinsatz

Man hatte zur Sicherheit des Verkehrsbetriebes nämlich einen ziemlich großen Sicherheitsabstand eingestellt, den der Shuttle rund um sich herum benötigt. Dadurch kam der Bus sehr häufig während der Fahrt zum Stillstand, was die Fahrgäste als „unruhig“ empfanden. In der Alltagspraxis müsse der Sicherheitsabstand daher reduziert werden, heißt es seitens des Forschungszentrums Informatik (FZI).

Außerdem müsse die Höchstgeschwindigkeit erhöht werden, damit sich der selbstfahrende Bus besser in den fließenden Verkehr integrieren könne. 93 Prozent der Fahrgäste hatten sich während der Fahrt sicher gefühlt und würden den Shuttle wieder nutzen wollen. Diese Daten sind beim Wiener Projekt offenbar nicht erhoben, zumindest nicht veröffentlicht worden.

Während es in Karlsruhe mit den selbstfahrenden Bussen weitergehen wird, ist es in Wien zu einem vollständigen Stopp des Projekts gekommen. In Deutschland geht es mit autonomen Autos nächstes Jahr generell los: 2022 startet das erste Robotaxi-Service.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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