“Bitte, Mama”: Betrüger geben sich über WhatsApp als Familienmitglieder aus
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„Hallo Mama, mein Handy ist kaputt und das ist meine neue Nummer“ - Kriminelle haben eine neue Taktik, um Geld zu ergaunern. Neuerdings geben sie sich über WhatsApp oder SMS als Familienmitglieder aus und verwenden häufig Wörter wie „Mama“ oder „Papa“.
Laut der britischen Lloyds Bank habe die Zahl dieser Täuschungen in Großbritannien Ende vergangenen Jahres enorm zugenommen – dabei habe jedes Opfer im Schnitt 1.950 Pfund (das sind umgerechnet etwa 2.300 Euro) verloren, wie The Guardian berichtet.
Neue Handy zugelegt
Laut dem Sicherheitsexperten Jake Moore vom Unternehmen ESET funktioniere diese Taktik meist besser als beispielsweise Phishing-Mails, auf die lediglich 3 bis 4 Prozent der Empfänger*innen antworten, weil es ein natürlicher Instinkt ist, sich um seine Kinder Sorgen zu machen.
Bevor die Betrüger*innen zur gezielten Attacke übergehen, plaudern sie zunächst mit den Opfern oft über alltägliche Dinge. Eine Begründung für den Geldbedarf der vermeintlichen Töchter und Söhne ist etwa, dass sie aus ihrem Online-Bankkonto ausgesperrt wurden, nachdem sie sich ein neues Handy zugelegt haben.
Opfer über "Sucker Liste" ausgesucht
Für Betrüger*innen sei es laut Moore einfach, zu Daten wie Namen, Telefonnummern oder Geburtsdaten über das Dark Web und Social Media zu gelangen. Besonders aber Menschen, die schon zuvor auf solche kriminellen Aktivitäten hereingefallen sind, würden erneut zur Zielscheibe.
Die Informationen über diese Personen würden unter den Kriminellen ausgetauscht, etwa in Form von sogenannten „Sucker-Lists“ - zu Deutsch etwa „Liste der Naivlinge". Daraus entziehen sie etwa das Alter der Opfer und können daraus ableiten, ob sie Kinder im Studentenalter haben und welche dieser Kinder nach Geld fragen könnten.
WhatsApp rät zum Anruf
WhatsApp will mit der Kampagne „Stop. Think. Call“ Menschen dazu ermutigen, skeptisch gegenüber Nachrichten zu sein, in denen ein dringender oder ungewöhnlicher Aufruf nach Geld kommuniziert wird. Erster Schritt für Empfänger*innen solcher Nachrichten sei, das entsprechende Familienmitglied erst anzurufen, bevor Geld überhaupt transferiert wird.
Auch in Österreich haben solche Betrugsfälle laut Watchlist Internet bereits stattgefunden.
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