China zeigt seinen Angriffs-Helikopter
China präsentierte seinen neuesten Changhe Z-10ME-02 Angriffs-Helikopter erstmals außerhalb Chinas. Bei der Singapore Airshow sollten potenzielle Käufer*innen angesprochen werden. Die Exportversion der Militärhelikopters soll eine gesteigerte Angriffskraft und bessere Beständigkeit aufweisen.
Die Ursprungsversion wurde vor etwa 6 Jahren bei der National Air Show in China präsentiert. 2017 war ein Konzeptmodell auch bei der Paris Airshow zu sehen. Der erste produktionsfertige Helikopter mit der Seriennummer Z-10ME001 hob im September 2018 vom Boden ab.
Standardmodell der chinesischen Armee
Der Z-10 ist bereits im Standardrepertoire der chinesischen Armee enthalten. Er wird etwa an der Grenze zu Indien oder bei Taiwan eingesetzt. Laut dem staatlichen Hersteller Aviation Industry Corporation of China (AVIC) handelt es sich bei dem Ausstellungsstück um eine verbesserte Version. Diese Exportversion wird bislang erst von der pakistanischen Armee verwendet.
"Der Z-10 könnte für einige Länder interessant sein, die keinen Zugang zur US-Verteidigungstechnologie haben", meint Douglas Barrie vom International Institute of Strategic Studies gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Angesichts der relativen Unerfahrenheit Pekings in diesem Bereich wären die Logistik nach dem Verkauf und die Unterstützung bei der Wartung eine Herausforderung." Zu möglichen Interessenten könnten laut einem europäischen Rüstungsexperten Myanmar und andere südostasiatische Länder. Auch afrikanische Länder und Länder im Nahen Osten könnten interessiert sein.
Feuerunterstützung für Bodentruppen
Die neue Version ist darauf ausgerichtet, Bodentruppen Feuerunterstützung zu liefern. Er hat ein Warnsystem, das den Markierungslaser erkennt, wie er etwa für lasergelenkte Raketen genutzt wird. Außerdem erkennt ein System anfliegende Raketen und warnt rechtzeitig.
Diese Raketen sollen automatisch mit Düppeln oder Täuschkörpern aus 2 Verteilsystemen an beiden Seiten des Helikopter-Rumpfes abgelenkt werden. Zudem gibt es noch einen aktiven IR-Jammer, der die Infrarot-Hitzesuchköpfe von Luftabwehr- und Luft-Luft-Raketen verwirren soll.
Der Helikopter verfügt auch über Gegenmaßnahmen für elektronische Kriegsführung sowie einen Sandfilter für die Motoren. Dadurch ist auch der Einsatz in Wüstengebieten möglich. Zudem soll das Handling in einer Flughöhe von unter 100 Metern verbessert worden sein.
Die Bewaffnung des Z-10ME
Als Bewaffnung trägt der Z-10ME eine am Kinn montierte Maschinenkanone im Kaliber 23mm. Auf Kundenwunsch ist auch eine 25 mm-Variante verfügbar. Zudem kann der Hubschrauber mit mehreren Raketentypen (gelenkte und ungelenkte) sowie Luft-Luft-Flugkörpern und Luft-Boden-Lenkflugkörpern ausgestattet werden.
Ein 280 Kilo schwerer Abwurftank soll die Reichweite des Helikopters zusätzlich erhöhen. Es ist allerdings unklar, für wie viele Liter Treibstoff der Zusatztank ausgerichtet ist. Ein Video von der Airshow zeigt die mögliche Bewaffnung des Helikopters.
Zu sehen ist dort auch ein Radar, das am Mast über den Rotorblättern des Helikopters montiert ist. Die Abluftdüsen des Triebwerks des Hubschraubers wurden überarbeitet und nach oben ausgerichtet, um die Infrarot-Signatur des Helikopters bei Angriffen von unten, etwa durch Boden-Luft-Raketen, und der Seite zu verringern. Beim herkömmlichen Z-10 der chinesischen Armee ist die Auspuffkonfiguration seitlich angebracht.
Der ausgestellte Z-10ME verfügt auch über zusätzliche Panzerungsplatten, die aus leichtem, aber sehr robustem Graphen hergestellt sind. Sie befinden sich unterhalb der beiden Seitenfenster des Hubschraubers.
Apache-Konkurrent
Der Changhe Z-10 wird regelmäßig als Gegenstück des US-amerikanischen AH-64 Apache bezeichnet. Beim Kampfgewicht ist der 7 Tonnen schwere Z-10 dem 10 Tonnen schweren Apache unterlegen. Der Z-10 kann aufgrund seines schwächeren Motors auch nicht so viel Gewicht - sei es Beladung oder Bewaffnung - mit sich führen. Beim Z-10ME dürfte allerdings bereits ein überarbeiteter Motor mit besserer Leistung zum Einsatz kommen, wodurch auch die Panzerung verstärkt werden kann.
Ein Vorteil des Changhe Z-10ME ist auch sein vergleichsweiser günstiger Preis. Zwar ist unklar, wie viel der Helikopter kosten soll - es dürfte allerdings deutlich weniger sein als der Apache. Polen kaufte etwa erst im vergangenen Jahr 96 AH-64E Apache für umgerechnet 11 Milliarden Euro. Im Kaufpreis inkludiert sind knapp 2.000 Hellfire-Raketen, rund 500 Luft-Boden- und Flugabwehrraketen sowie mehr als 7.000 ungelenkte Raketen des Typs APKWS. Diese sind mit einem Stückpreis von 22.000 Dollar relativ preiswert.
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