
Chinas Hyperschall-Rakete Feitian 2 erstmals erfolgreich geflogen
Die Northwestern Polytechnical University aus China hat diese Woche erstmals seine Hyperschall-RaketeFeitian 2 fliegen lassen. Das Testfluggerät soll dafür da sein, eine neue Antriebsart für Hyperschall-Raketen auszuprobieren.
Dabei handelt es sich um einen sogenannten RBCC-Antrieb (Rocket-based combined Cycle). Dieser kombiniert 2 Arten von Antrieben: in diesem Fall einen herkömmlichen Raketenantrieb mit einem luftatmenden Ramjet-Antrieb.
Weniger Oxidationsmittel nötig
Diese Kombination ist für Hyperschall-Raketen vorteilhaft, da sie oft in sehr dünner Luft fliegen, um den Luftwiderstand möglichst gering zu halten. Hier würde ein luftatmender Antrieb aufgrund der dünnen Luft nicht oder eher schlecht funktionieren. Raketenantriebe müssen allerdings sowohl Treibstoff als auch Oxidationsmittel an Bord haben müssen, um die Verbrennung zu ermöglichen.
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Ein RBCC-Triebwerk versucht, den Sauerstoff in der Atmosphäre so gut wie möglich zu nutzen. Ramjet und Raketenantrieb nutzen dabei einen gemeinsamen Strömungsweg der Luft. Das hat zur Folge, dass weniger Oxidationsmittel mitgeführt werden muss. Und das wirkt sich wiederum positiv auf die Nutzlast aus.
Heikle Übergänge
Da ein Ramjet-Antrieb nicht aus dem Stand heraus starten kann, sondern eine gewisse Geschwindigkeit (etwa Mach 1) erreicht werden muss, damit er funktioniert, wird klassisch mit dem Raketentriebwerk gestartet. Erst danach erzeugt das Staustrahltriebwerk, wie der Ramjet auch genannt wird, ausreichend Schub und das Raketentriebwerk kann seinen Schub verringern. Verlässt die Rakete die Atmosphäre oder wird die Luft sehr dünn, schaltet sich wieder der Raketenantrieb hinzu, um die Geschwindigkeit zu halten.
Dieser Übergang sei laut South China Morning Post besonders heikel. Beim Testflug konnte allerdings eine gleichmäßige und kontinuierliche Beschleunigung erreicht werden.
Anders als bei der Feitian 1, bei der man sich rein auf den Antrieb konzentrierte, soll Feitian 2 zusätzlich eine steuerbare Rakete sein. Dafür wurde das Design im Vergleich zum Vorgängermodell verändert und Flügel in der Nähe des Raketenkopfes hinzugefügt. Zudem hat das Fluggerät deutlich längere Heckflossen.
Kerosin und Wasserstoffperoxid als Treibstoff
Als Treibstoff wird Kerosin und als Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid eingesetzt. Diese Kombination ist zwar nicht so effizient wie etwa flüssiger Wasserstoff und Sauerstoff, man benötigt allerdings keine aufwändigen Kühlsysteme und kann den Treibstoff leicht lagern.
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