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Rotierende Kamera auf chinesischem Kriegsschiff ist High-Tech-Abwehrsystem

Ein Video (hier) vom Start mehrerer chinesischer J-15 Kampfjet zeigte eine rotierende Kamera auf dem Flugzeugträger Liaoning. Wie The Drive schreibt ist die exakte Funktion des Instruments noch unklar. Es soll sich aber um ein Infrarotzielsystem (IRST) handeln.

Damit können Gefahren wie Flugzeuge und Hubschrauber entdeckt werden, die Infrarotstrahlung abgeben. Das System kann unbemerkt arbeiten, das es keine elektromagnetische Strahlung aussendet. Zudem werde sie von Radar- oder Radio-Störsystemen nicht beeinflusst. 

Zusammenarbeit mehrere Systeme

Die Software der IRST kann automatisch einordnen, was ein erfasstes Objekt ist, den Gefahrengrad einschätzen und ggf. Alarm schlagen. Diese Daten werden außerdem in andere Abwehrsysteme eingespeist. So kann etwa die Situation im Umkreis des Kriegsschiffs analysiert werden.

Normalerweise kommen die Systeme direkt auf Kampfjets zum Einsatz. Da die Kamera auf dem Flugzeugträger aber rotiert, hat sie einen 360-Grad-Panoramablick. Allerdings können mit Infrarotsensoren keine Positionierungen stattfinden, dafür nutzt man eigentlich Radar. Man könnte aber mehrere IRST zusammenarbeiten lassen, um diese Daten zu erhalten.

 

Seeabwehrraketen erkennen

Damit könnten die chinesischen Kriegsschiffe Drohenschwärme, Boote und Abwehrraketen erkennen. Einige dieser Raketen, etwa die AMG-158C Long Range Anti-Ship Missile (LRASM) der USA nutzen Tarnkappentechnik

Allerdings verwenden sie einen Infrarot-Suchkopf mit Bildverarbeitung, der mit einem IRST entdeckt werden kann, mit Radar aber nicht. Um solche Raketen rechtzeitig zu erkennen, sind 360-Grad-IRST also essenziell auf Kriegsschiffen. 

Echtzeitinformationen aber geringe Reichweite

Auf Twitter kommentierte der französische Analyst Henri Kenhmann die Frage, um was es sich bei der Kamera handle, mit einer Produktbeschreibung für ein System namens IR-17 und den Worten: "Etwas ähnliches wie das hier":

Auf der Karte lässt sich das Wasserzeichen der China Shipbuilding Industry Corporation (CSIS) erkennen. Lesbar ist, dass das IR-17 Nahverteidigungswaffen mit Echtzeitinformationen über Ziele informieren kann. Sie können damit auch direkt an die Kampfsysteme eines Schiffes weitergegeben werden.

Weiter ist zu lesen, dass das System für "niedrige und super niedrige" Höhen geeignet ist. Bodengestützte IRST-Systeme können aufgrund des Wasserdampfs in der Erdatmosphäre nur für begrenzte Höhen und mit geringer Reichweite eingesetzt werden.

Die Reichweite des IR-17 wird mit unter idealen Bedingungen mit 8 km bei Seeabwehrraketen, 20 km bei Marschflugkörpern und 30 km bei Kampfjets angegeben. 30 Ziele können gleichzeitig verfolgt und gespeichert werden, was beim Tracken von Drohnenschwärmen nützlich sein könnte.

Vergleichbare Systeme sind etwa Spynel und VAMPIR NG aus Frankreich. Letzteres wird explizit als ergänzende Schiffabwehr beworben.

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