Hyperschall-Waffen: China kann Mach 33 in Windtunnel simulieren
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China hat gerade den größten sogenannten Schocktunnel der Welt gebaut. Die Hyperschallwindkanal-Anlage steht in Sichuan und darin lassen sich extreme Flugbedingungen bis zu Mach 33 simulieren. Mach stellt für Schallgeschwindigkeit und 33 bedeutet, es ist die 33-fache Schallgeschwindigkeit, also Hyperschall. Umgerechnet in km/h sind das 40.748,4 km/h.
Damit hat China jetzt einen Vorsprung gegenüber den USA, denn die haben derzeit nur Hyperschallwindkanäle mit bis zu Mach 30. Die größte Anlage dieser Art stand aber bisher in Australien. Doch der Schocktunnel der Chinesen löst diese nun ab, wie Asian Times berichtet.
Was die neue Anlage kann
Die Anlage hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern und ist damit doppelt so groß wie die X3 Expansion Tube an der University of Queensland in Australien. Die neue Einrichtung kann Bodentestunterstützung für die Entwicklung von Hyperschallfahrzeugen wie Flugzeugen mit Scramjet-Antrieb bieten, indem sie die Fluchtgeschwindigkeit aus dem Gravitationsfeld der Erde simuliert.
Mit dem Tunnel ist China auch in der Lage, eine Hyperschallrakete in voller Größer während ihrer verschiedenen Flugphasen am Boden zu testen. Das ist ebenso ein Vorteil gegenüber den USA, die hier sehr viele Fehler beim Testen gemacht und dadurch das US-Hyperschallwaffenprogramm erheblich geschwächt haben. Kritische Konstruktionsprobleme seien von China vermieden worden, heißt es.
Australische Erkenntnisse eingeflossen
Der chinesische Schocktunnel basiert auf einer australischen Erfindung, die als Stalker-Röhre bekannt ist, berichtet die Asian Times. Der Wissenschaftler Raymond Stalker schlug das Design während des Kalten Kriegs vor. Bei Stalkers Windkanälen kommt relativ billiges Hochdruck-Stickstoffgas zum Einsatz, um einen Kolben anzutreiben. Damit lässt sich Luft komprimieren und mehrere Membranen durchbrechen. So werden schnelle Stoßwellen erzeugt. Mit dieser Methode gelang Australien trotz begrenzter, finanzieller Ressourcen ein erfolgreicher Einsatz.
Laut einem Bericht der South China Morning Post zufolge hat Chinas Hyperschallwindkanal noch wesentliche Verbesserungen inkludiert. Er verfügt etwa über einen Hochdruck-Stickstofftank, der um das Kolbenstartrohr gewickelt ist. Dadurch werden Vibrationen reduziert und die Testergebnisse werden genauer.
Auch der Kolben, der zum Einsatz kommt, ist mit 840 Kilogramm leichter und kleiner als bei Stalkers Original-Röhren. Es wurden außerdem neue Materialien eingesetzt, die wieder verwendet werden können und damit werden die Betriebskosten gesenkt.
Noch weitere Pläne
Die technischen Details über Chinas Anlage bleiben allerdings freilich geheim. Doch angeblich soll es keine anderen, derartigen Einrichtungen geben, die das können, was China jetzt kann. Die US-Testeinrichtungen sollen etwa nur eine bestimmte Flugphase von Hyperschallraketen simulieren können.
China hat noch einen weiteren Windkanal in Planung. Den JF-22-Windkanal. Von diesem behauptet China, den USA um „20 bis 30 Jahre voraus“ zu sein. Darin sollen Flüge mit bis zu Mach 30 simuliert werden können. Er ist allerdings noch nicht fertig.
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