Computergenerierte Bilder der DARPA Sprint Flugzeuge

So könnten die Flugzeuge, die aus DARPA SPRINT entstehen aussehen 

© Bell

Militärtechnik

Video zeigt Test von faltbarem Rotor für neuen Senkrechtstarter

Der Forschungsarm der US-Streitkräfte DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) will im Rahmen des Projekts SPRINT (Speed and Runway Independent Technologies) vertikal startende und landende Flugzeuge (VTOL - Vertical Take-Off and Landing) entwickeln. Sie sollen besonders schnell fliegen und eine hohe Nutzlast tragen können. Ein Ansatz dafür sind Kipprotorflugzeuge, ähnlich wie die V-22 Osprey. Gleichzeitig sollen aber Jet-Triebwerke für die höheren Fluggeschwindigkeiten sorgen. 

Bell (das zuletzt aufgrund eines eingestellten Hubschrauber-Programms in den Schlagzeilen war) bewirbt sich für SPRINT als Zulieferer. In einem nun veröffentlichen Video sieht man den Test faltbarer Rotorblätter auf einem schienengeführten Hochgeschwindigkeits-Schlitten

Durchgeführt wurde der Test auf einem Prüfstand auf der Holloman Air Force Base in Alamogordo, New Mexico. Der Testaufbau umfasst ein Turboshaft-Triebwerk, das den Rotor antreibt, und ein zusätzliches Turbofan-Triebwerk, das für Schub im Reiseflug sorgt. Von dem Test berichtet etwa Forbes

Das Gefährt wurde im Rahmen des Tests auf “repräsentative Fluggeschwindigkeiten” beschleunigt, wie es in der Videobeschreibung heißt. Wie schnell es konkret war, ist allerdings unbekannt. 

Den Beginn des Starts leiten das Turboshaft-Triebwerk bzw. die Rotorblätter ein. Ab einer gewissen Geschwindigkeit schaltet sich das Turbofan-Triebwerk dazu, dann verlangsamen sich die Rotoren, bis sie schließlich stoppen und eingeklappt werden

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Vergleich mit Osprey

Die Idee ist, dass das Flugzeug mit den Rotorblättern in der Horizontalen wie ein Hubschrauber bzw. auch wie die V-22 Osprey startet. Anschließend sollen die Rotoren um 45 Grad gekippt werden, so, dass sie nach vorne zeigen. Schließlich sollen dann - im Unterschied zur Osprey - die Turbofans den Antrieb übernehmen, wenn die Rotoren eingeklappt sind. 

Im Unterschied zur Osprey soll der SPRINT-Senkrechtstarter viel schneller fliegen können. Die Höchstgeschwindigkeit soll zwischen 400 und 450 Knoten (740 bis 833 km/h) liegen. Die Osprey kommt in einer Höhe von 5 Kilometer lediglich auf maximal 300 Knoten (555 km/h)

Ein ziviles Pendant zur Osprey ist die AgustaWestland AW609. Sie ist allerdings deutlich kleiner als das Militärflugzeug, aber in etwa gleich so schnell. 

Andere Senkrechtstarter, die im Einsatz sind oder waren, sind wesentlich kleinere Kampfjets. Diese sind zwar schnell, dienen allerdings nicht als Transportflugzeuge.

Dazu zählt etwa der US-amerikanische F-35B Lightning II, die britische Harrier-Serie oder die sowjetische Yakovlev Yak-38. Sie alle sind aber in ihrer Natur als Jets natürlich nicht mit Rotortriebwerken ausgestattet.

Prototyp bis 2027

Neben Bell beteiligen sich noch die Unternehmen Aurora Flight SciencesNorthrop Grumman und Piasecki Aircraft an der Ausschreibung. Bilder von Tests gibt es von den anderen Firmen jedoch nicht.

Zuletzt hieß es, dass bis 2027 ein Prototyp und erste Flugtests durchgeführt werden sollen. Ob dieser Zeitplan hält, ist allerdings kaum absehbar. Auch ist es, wie bei allen DARPA-Projekten, jederzeit möglich, dass die Entwicklung ganz eingestellt wird und die gewonnenen Erkenntnisse stattdessen in ganz andere Projekte einfließen.

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