"Datenleckgefahr": Anmeldeseite für Corona-Massentests war offline
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Seit Mittwoch konnten sich Wienerinnen und Wiener sowie einige, weitere Bundesländer unter der Adresse österreich-testet.at für die Corona-Massentests anmelden. Doch die Seite hatte unter Tags mehrere, technische Probleme. Am Nachmittag musste man die Anmeldeplattform für die Massentests sogar offline nehmen.
Verschwundene E-Mails
Wegen "Datenleckgefahr", hieß es gegenüber der APA aus "informierten Kreisen". "Aktuell werden Wartungsarbeiten durchgeführt. Die Seite ist in Kürze wieder erreichbar. Bisherige Anmeldungen bleiben aufrecht. Danke für Ihr Verständnis!" war bis abends zu lesen. Gegen 19.30 Uhr kam die Seite wieder online.
Die futurezone hat im zuständigen Gesundheitsministerium am Mittwochabend vorerst niemanden mehr erreicht. Doch die APA berichtet, dass es bei der elektronischen Anmeldung für die Massentests Personen nicht möglich gewesen sei, sich für einen Test in seiner Heimatgemeinde anzumelden. Dafür konnte eine andere Person eine Teststraße für einen ganzen Tag buchen und das System damit völlig lahmlegen.
Auch E-Mail-Adressen der angemeldeten Personen seien verschwunden, hieß es gegenüber der APA. Damit wäre die Verständigung nach Vorliegen des Testergebnisses erschwert bis unmöglich.
Daten von Fremden
Doch dabei blieb es nicht. Offenbar werden auch Personen Daten von Fremden angezeigt. Eine Twitter-Nutzerin berichtetete davon, dass ihre Mutter Daten einer ihr völlig unbekannnten Person angezeigt worden waren, als sie ihre eigene Bestätigung nach der Anmeldung ausdrucken wollte. Diese rief sie daraufhin sogar an, um sie darüber zu informieren.
Kärntner Pädagogen haben Testtermine und Daten von fremden Personen in Wien bekommen, schreibt auch Andreas Schäfermeier, Pressesprecher von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf Twitter. "Wenn bis morgen keine Besserung wird Kärnten auf vorbereitetes analoges Anmeldesystem umstellen", kündigte er an. Die IT-Probleme rund um das neue Anmeldesystem sind damit weit größer als ursprünglich angenommen und werfen zahlreiche Fragen auf.
DDoS-Angriff
Wenige Stunden nach dem Start der Anmeldeseite kam es am Mittwochvormittag nämlich zwischen 10.00 und 11.00 Uhr vorübergehend zu Ausfällen und längeren Ladezeiten.
Grund dafür sei eine Cyberatacke gewesen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums zur futurezone. Dabei handelte es sich offenbar um eine DDos-Attacke, bei der Server mit einer Vielzahl von Anfragen überlastet werden sollen. Das System habe dem Angriff standgehalten, hieß es aus dem Ministerium weiter. Danach funktionierte die Seite problemlos.
Kein Umstieg auf Telefon
Problematisch ist auch, dass ein Umstieg auf Telefon-Anmeldung derzeit ebenfalls nicht möglich ist, weil das Anmeldesystem dafür nicht ausgelegt ist. Eine Anmeldung per Telefon ist schlicht und ergreifend nicht möglich, weil die Termin-Vereinbarung nur per Link funktioniert.
Kritik an fehlendem Impressum
Davor hat es in Online-Netzwerken auch Kritik gegeben, dass auf der Seite kein Impressum zu finden sei. Als Unternehmer müsse man alle Regeln einhalten, wenn aber Kurz und Anschober Massentests machen würden, sei auf der Website nicht einmal ein Impressum zu finden, schrieb der PR-Berater Rudolf Fussi.
Laut der Ministeriumssprecherin soll das Impressum bald nachgereicht werden.
Die Corona-Massentests in Wien starten am Freitag und werden bis 13. Dezember an drei Standorten (Messe Wien, Marx-Halle, Stadthalle) durchgeführt.
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