Neue und alte Ronaldo-Büste

Neue und alte Ronaldo-Büste

© APA/AFP/FRANCISCO LEONG/HELDER SANTOS / FRANCISCO LEONG, HELDER SANTOS

Digital Life

Drama um verhunzte Ronaldo-Statue geht in die nächste Runde

Eine etwas verunglückte Ronaldo-Büste, die als Meme zu Weltruhm gelangte, ist nun ohne Vorwarnung abmontiert und durch eine neue Statue ersetzt worden. Die vor mehr als einem Jahr am Flughafen der portugiesischen Insel Madeira enthüllte Büste hatte aufgrund des zerknautschten Aussehens des Fußballers für viel Spott und Hohn im Netz gesorgt. Der wie Ronaldo aus Madeira stammende Künstler Emanuel Santos berichtete später, das Leben seiner Familie sei durch die andauernde öffentliche Demütigung zur Hölle geworden.

Um seinen Ruf wiederherzustellen, willigte Santos daher vergangenes Frühjahr auf das Angebot des Sportblogs "Bleacher Report" ein, eine zweite Statue von Ronaldo anzufertigen. Diese stellte den weltberühmten Fußballer mit weniger markanten Zügen im Gesicht dar. Am Wochenende folgte nun Teil 3 der Saga. Praktisch über Nacht und ohne Vorwarnung des Künstlers verschwand die eigenwillige Erstkreation vom Flughafen.

Sie wurde allerdings nicht durch die abgemilderte zweite Statue des Original-Künstlers ersetzt, sondern musste einer ebenfalls sehr brav ausgefallenen Skulptur eines unbekannten spanischen Bildhauers weichen.

Künstler am Boden zerstört

In einer ersten Reaktion gegenüber Bleacher Report zeigt sich Santos am Boden zerstört und traurig, dass seine Anstrengungen zur Würdigung Ronaldos ein derart unrühmliches Ende fanden. Was die Sache noch schmerzhafter macht: Verantwortlich für den Austausch ist ausgerechnet Ronaldos Bruder Hugo , der der Original-Büste jegliche Ähnlichkeit mit seinem Bruder absprach und nun einen "bessere Variante" installieren ließ.

Mit Santos hat Ronaldos Bruder, der auf der Insel ein Ronaldo-Museum betreibt, offenbar wenig Mitleid. Die Original-Büste sei im Besitz der Familie gewesen, der Künstler wurde für seine Arbeit bezahlt. Man sei Santos daher nichts schuldig und habe ihn auch nicht vorab informieren müssen, teilte Aveiro mit. Die Original-Büste stehe nun im Büro des Ronaldo-Museums.

Facebook-Gruppe will Original-Büste zurück

Jetzt, wo das fragwürdige Kunstwerk vom Flughafen entfernt wurde, regt sich allerdings Widerstand im Internet. In einer Facebook-Gruppe wird der Flughafen aufgefordert, die Statue wieder aufzustellen. Denn gerade durch ihr absurdes Aussehen habe sie den Flughafen von Madeira und damit auch die Insel weltweit bekannt gemacht. Die Original-Büste sei das beste Marketing gewesen, das Madeira passieren konnte, lautet das Argument. Es ist fragwürdig, ob Ronaldo und seine Familie diesen Argumenten folgen werden.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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