Ein Jahr #thedress: Champagner und Copyright-Fragen
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Im vergangenen Februar suchte Cecilia Bleasdale nach einem Kleid für die Hochzeit ihrer Tochter. In einem Laden der Kette Roman Originals in einem Einkaufszentrum in der Nähe der Stadt Chester im Nordwesten Englands wurde die 57-jährige Britin fündig. Nachdem sie ein Bild des Kleides an ihre Tochter geschickt hatte, ging eine Diskussion los, die einige Wochen später Twitter, Instagram, Buzzfeed und wohl auch Nutzer jeder anderen Website erfasste, die nicht schnell genug die Augen zumachten. Ist das Kleid blau-schwarz oder weiß-gelb?
Bei Buzzfeed, das das Bild als erstes großes Web-Medium in Umlauf brachte, knallten die Champagnerkorken. Das Kleid sorgte für Millionen von Zugriffen. Buzzfeed reagierte schnell, zwei Redaktions- und ein Techniker-Team wurden abgestellt, um die Geschichte auszuschlachten. Ein Aufwand der sonst nur bei erschossenen Präsidenten betrieben wird, wie fusion in einem lesenswerten Artikel über das Webphänomen vermerkte.
Copyright-Fragen
Insgesamt wurde der erste Buzzfeed-Artikel zu dem Kleid rund 38 Millionen Mal angeklickt. Das Herzstück des ohnehin sehr kurzen Werkes, ein darin eingebetteter Tumblr-Post, war aber schon bald nicht mehr zu sehen. Denn die Fotografin schickte Anwälte aus, um für ihr Foto ein Honorar einzufordern.
Techdirt stellte deshalb nicht ganz zu Unrecht die Frage, was wohl den Wert des Bildes ausmacht. Die kreative Leistung der Fotografin, der glückliche Zufall bei den Lichtverhältnissen, die die optische Täuschung ermöglichten, oder Millionen von Internet-Nutzern, die es viral werden ließen?
Buzzfeed und auch zahlreiche andere Medien, die über das Kleid berichteten, zahlten jedenfalls. Reich wurde die Britin aber dennoch nicht. Das Geld habe kaum für die Anwaltshonorare gereicht, hieß es später. Ein interessanter Nebenaspekt ist, dass die optische Täuschung auf Papier nicht funktionierte. Viele Zeitungen, wie der „Guardian“ analysiert , vor dem Problem standen, das Phänomen ihren Lesern zu erklären.
Inzwischen wissen wir, dass das Kleid blau-schwarz ist und dass es eine Schleuse für zahlreiche weitere Webphänomene öffnete.
Die Frage, wie Hunde Hosen tragen würden, zählte ebenso dazu, wie ein auf einen Kaffeebecher geschriebener Name.
Auch Katzen durften nicht fehlen:
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