Energiemangel lässt europäische Uhren nachgehen
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Viele Uhren auf Mikrowellen, Backöfen, Radioweckern und Heizungsthermostaten gehen derzeit um mehrere Minuten nach, wie die Welt berichtet. Dieses Phänomen ist in ganz Europa zu beobachten. Der Grund liegt im europäischen Stromnetz. Da ein Betreiber, dessen Namen von den zuständigen Stellen nicht bekanntgegeben wird, seit Mitte Jänner zu wenig Strom ins Netz einspeist, liegt die Frequenz des Wechselstroms unter den eigentlich vorgesehenen 50 Hertz. Das kann dazu führen, das die Zeitmessung mancher mit Steckdosen verbundener Geräte leidet.
Sechs Minuten
Üblicherweise ist die Abweichung von der Zielfrequenz im Netz nämlich so gering, dass viele Uhren sie als Taktgeber für die Zeitmessung nutzen. Das ist billiger, als einen zusätzlichen Quarzkristall als Pendel einzusetzen. Die derzeitige Abweichung ist aber so groß, dass abhängige Uhren seit Mitte Jänner bereits über 350 Sekunden, also rund sechs Minuten, nachgehen. Wer seine Uhr jetzt allerdings umstellt, wird sobald die Netzfrequenz wieder ihren Sollwert erreicht aber eine Überraschung erleben: Dann justieren sich die Uhren um und die verlorenen Minuten werden aufgeschlagen, wie die Netzbetreiber bekanntgegeben haben.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet, lässt die Entso-E, der Verband der Übertragungsnetzbetrieber in Europa wissen. Warum ein bestimmter Einspeiser derzeit Probleme hat, ist nicht bekannt. Ein Zusammenhang mit höherem Bedarf wegen des Kälteeinbruchs in Europa wäre denkbar, ist aber nicht nachgewiesen. Die Abweichung ist außerhalb der Zeitmessung noch kein Problem, erst bei größeren Abweichungen müssten die Betreiber eingreifen. Bis die Probleme behoben sind, sollten in sensiblen Angelegenheiten die Zeit bei einer Netzunabhängigen Instanz geprüft werden.
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