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Erstes batteriebetriebenes Kreuzfahrtschiff geht auf Jungfernfahrt

Die norwegische Reederei Hurtigruten hat mit der MS Roald Amundsen das erste Hybrid-Kreuzfahrtschiff der Welt in Betrieb genommen. Das 140 Meter lange und 23,6 Meter breite Schiff ist für den Einsatz in polaren Gewässern vorgesehen und verließ am vergangenen Wochenende die Werft. Kurz danach brach es zur Jungfernfahrt entlang der norwegischen Küste auf. Als Ziele werden Hamburg, Spitzbergen und Grönland angesteuert. Danach sei eine Durchquerung der Nordwestpassage geplant. Dieser Seeweg entlang des amerikanischen Kontinents verbindet den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean.

Das Schiff setzt auf eine Hybrid-Lösung: Vier Verbrennungsmotoren, die mit Marinedieselöl angetrieben werden, liefern die meiste Zeit die erforderliche Energie. Der Überschuss wird in zwei großen Batterieeinheiten gespeichert, die das Schiff bei Bedarf 45 bis 60 Minuten vollelektrisch versorgen. Durch diese ungewöhnliche Kombination werden die CO²-Emissionen gegenüber Schiffen vergleichbarer Größe um mehr als 20 Prozent reduziert. Dadurch können laut Hurtigruten jährlich bis zu 3000 Tonnen CO² eingespart werden.

Auch im Inneren des Schiffs setzt man auf moderne Ausstattung. In der Lobby wurde eine 17,7 Meter hohe und 6,5 Meter breite LED-Wand verbaut, die Inhalte mit 4K-Auflösung darstellen kann. Zudem verfügt das Schiff über eine Panoramasauna, einen Infinity-Pool, ein Wellnesscenter, drei Restaurants sowie zahlreiche Aussichtsplattformen und Suiten mit privaten Whirlpools. Trotz der Luxus-Ausstattung betont Hurtigruten, dass man um Nachhaltigkeit bemüht sei und dass die MS Roald Amundsen das erste Kreuzfahrtschiff der Welt sei, das frei von Einweg-Kunststoff ist.

Großes Potenzial in Schifffahrt

Das Schiff wurde nach dem norwegischen Polarforscher benannt, der mit seiner Expedition als erster Mensch den geographischen Südpol erreichte. Ab dem kommenden Jahr werden zwei Schiffe des gleichen Typs unterwegs sein. Mit der MS Fridtjof Nansen wird bereits am Schwesterschiff gebaut. Ein drittes Schiff sei laut Hurtigruten bereits in Planung und könnte 2021 vom Stapel laufen. Die Technologie soll zudem auch in älteren Schiffen der Reederei zum Einsatz kommen. Zumindest sechs Schiffe mit Diesel-Antrieb sollen auf eine Kombination aus Akkus, Flüssig-Erdgas und Flüssig-Biogas nachgerüstet werden.

Schiffe mit Elektro-Antrieb sind bereits in einigen Regionen im Einsatz, meist aber lediglich als Frachtschiffe für kurze Transportwege. In China und den Niederlanden gibt es bereits entsprechende Modelle, die aufgrund des hohen Energiebedarfs aber mit Wechselakkus versehen werden, damit diese rasch wieder einsatzfähig sind. Der Schifffahrt wird großes Potenzial für Elektroantriebe vorausgesagt, da diese eine große Menge an umweltschädlichen Emissionen verursacht.

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