Boeing-Konzept der F/A-XX mit Wingman-Drohne

Boeing-Konzept der F/A-XX mit Wingman-Drohne

© Boeing

Militärtechnik

F/A-XX: Futuristischer Kampfjet der US Navy wird weggespart

Die US Navy will mit dem F/A-XX-Programm einen Stealth-Flieger der 6. Generation entwickeln. Dieser soll für Starts und Landungen auf Flugzeugträgern geeignet sein.

Ab 2030 hätte F/A-XX die F/A-18 und F-35C ablösen sollen, so zumindest der ursprüngliche Plan. Später wurde der Start auf 2035 geschoben. Aber auch dieses Vorhaben ist nun gehörig ins Wackeln gekommen.

➤ Mehr lesen: Tempest: Die Pläne für den neuen Kampfjet der 6. Generation

90 Prozent weniger Budget

Wie Aviation Weekly berichtet, will der US-Senat der Navy 90 Prozent weniger Geld für die Entwicklung des Kampfjets zur Verfügung stellen, als ursprünglich gefordert. Konkret sollen den US-Seestreitkräften laut einem entsprechenden Gesetzesentwurf nur knapp 54 Millionen Dollar für das Projekt im Fiskaljahr 2025, das bereits am 1. Oktober 2024 beginnt, bereitgestellt werden.

Angefordert hatte die Navy 454 Millionen Dollar für das Programm. Immerhin war das schon deutlich weniger als die 1,53 Milliarden Dollar, die zuvor gewünscht wurden. 

Jets der 6. Generation

Zu den noch lose definierten Fähigkeiten eines Gen-6-Fliegers gehören:

  • Tarnkappeneigenschaften und interner Waffenschacht
  • Für Luftkämpfe und Bodenangriffe geeignet
  • Geeignet für elektronische Kriegsführung
  • Erweiterte Datenübertragungsfähigkeiten für das vernetzte Schlachtfeld und Datenübertragung direkt zu Satelliten
  • Kann optional ferngesteuert und mindestens teilautonom mittels KI agieren
  • Helm-Display ist mit Außenkameras verbunden, damit der Pilot „durch das Flugzeug“ durchschauen kann und so eine 360-Grad-Rundumsicht hat
  • Adaptives Triebwerk
  • Erweiterte Gegenmaßnahmen, wie Jammer, Infrarot-Blender und optional Energiewaffen – etwa um anfliegende Raketen per Laser zu zerstören

Zukunft von F/A-XX

Die Budgetkürzungen werfen grundlegende Fragen über die Zukunft des Projekts auf. Eine komplette Einstellung von F/A-XX wäre denkbar. Es könnte aber auch sein, dass die Kürzungen nur temporäre Budgetengpässe darstellen. 

Dass das Programm insgesamt nicht günstig wird, ist bereits seit längerem bekannt. Anfang 2023 wurde bekannt, dass F/A-XX mindestens 9 Milliarden Dollar verschlucken würde. Um den Auftrag bemüht sich unter anderem Boeing.

➤ Mehr lesen: Neuer Stealth-Kampfjet der Navy kostet mindestens 9 Milliarden Dollar

NGAD: Selbe Idee, aber von der Air Force

Ein Grund für Zweifel an F/A-XX könnte das Next-Generation Air-Dominance-Programm (NGAD) der US Air Force sein. Diese entwickelt parallel zur Navy seinen eigenen Jet der 6. Generation. Zuletzt wurde bekannt, dass die Air Force laut über die hohen Kosten von NGAD nachdenkt und wichtige Teile des Projekts in Frage stellt.

➤ Mehr lesen: Stealth-Fighter ist viel zu teuer: Air Force setzt Rotstift bei NGAD an

Die massive Budgetkürzung könnte ein Versuch des US-Senats sein, die Projekte der US Navy und US Air Force zusammenzuführen. Die Idee: Wenn beide wenig Geld für die Entwicklung haben, sollen sie sich doch zusammentun. Mit 2x wenig Geld lässt sich leichter ein gemeinsamer Flieger entwickeln, anstatt 2 verschiedene.

Vorbild F-35

Die Navy ist bereits an NGAP der Air Force beteiligt. Dabei handelt es sich um ein adaptives Triebwerk, das für NGAD, F/A-XX und möglicherweise auch neue Marschflugkörper genutzt werden könnte.

Die Zusammenlegung von NGAD und F/A-XX, um Kosten zu sparen, scheint da logisch. Ursprünglich war sogar die gemeinsame Entwicklung geplant, bevor die Projekte aufgedröselt wurden.

Als Beispiel für die mögliche Kooperation bei NGAD könnte die F-35 dienen. Die Air Force bekam die F-35A, die US Navy die abgeänderte F-35C, die von Flugzeugträgern aus startet. So könnte es auch mit NGAD gemacht werden, indem zusätzlich eine Flugzeugträger-Variante als Ableger für die Navy entwickelt wird.

Smarte Haut für F/A-XX

Der Kampfjet der 6. Generation sollte den ursprünglichen Plänen zufolge mit modernster Technik ausgestattet sein. Das beginnt bereits an der Außenhülle. Sensoren sollen nicht außen montiert, sondern schon Teil der “smarten Haut” des Jets sein. 

Das soll unter anderem für eine bessere Aerodynamik und bessere Flugeigenschaften sorgen. Gleichzeitig soll dadurch die Radarsignatur verringert und so die Stealth-Eigenschaften gesteigert werden. 

Der Jet soll mit modernsten Computer- und Kommunikationssystemen ausgestattet sein und mit Satelliten und anderen Jets in Echtzeit Informationen austauschen können. 

Neue Waffen und autonomes Fliegen

F/A-XX soll nicht nur mit Raketen und konventionellen Waffen ausgestattet werden können. Auch Energie- und Laserwaffen sind denkbar. Zudem werden Fähigkeiten zur Cyberkriegsführung erforscht. 

Ebenfalls wird daran gearbeitet, dass der Jet der 6. Generation nicht zwingend von einem Piloten gelenkt werden muss, sondern vollständig autonom fliegen kann. Außerdem soll der Jet, genauso wie NGAD, eng mit KI-gesteuerten Wingman-Drohnen zusammenarbeiten können.

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