Illustration shows 3D-printed miniature model of Elon Musk and Grok logo
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Groks Fantasien über “weißen Genozid” stammen von Mitarbeiter

Am Mittwoch hat Elon Musks KI-Chatbot Grok ungefragt rechtsextreme Verschwörungserzählungen verbreitet. Unabhängig von dem Thema oder der Frage bezog sich Groks Antwort auf eine unhaltbare Verschwörungserzählung von einem “weißen Genozid in Südafrika”. 

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Nun hat das Unternehmen xAi reagiert: Demnach sei Groks Fixierung auf einen angeblichen Völkermord an Weißen durch eine “unautorisierte Veränderung” im Systemprompt zu Stande gekommen. Verantwortlich soll ein Mitarbeiter sein. 

Das Unternehmen will den Vorfall gründlich untersuchen 

Laut xAi habe dieser Mitarbeiter Grok dazu veranlasst, “eine bestimmte Antwort zu einem politischen Thema zu geben”. Das verletzte die internen Richtlinien und Grundwerte von xAi, heißt es von dem Unternehmen. 

Deshalb habe man dort eine gründliche Untersuchung durchgeführt. Auch neue Maßnahmen zur Transparenz und Zuverlässigkeit des Chatbots sollen eingeführt worden sein. 

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Die Maßnahmen

Um das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer zurückzugewinnen, will xAi ab sofort alle Systemprompts für Grok auf GitHub veröffentlichen. Das soll der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, Feedback zu Änderungen zu hinterlassen.

Außerdem behauptet das Unternehmen, dass der Prozess, bei dem Code-Änderungen überprüft werden, in diesem Fall umgangen wurde. Um das in Zukunft zu vermeiden, will man zusätzliche Kontrollen und Maßnahmen einführen, die eine unautorisierte Änderung verhindern. Darüber hinaus wird ein Team eingerichtet, das Grok und seine Antworten durchgehend überwacht. 

Es ist das bereits 2. Mal, dass ein Problem mit Grok auf einen Mitarbeiter geschoben wird. Beim 1. Mal wurde ein Mitarbeiter beschuldigt, Änderungen vorgenommen zu haben, sodass der Chatbot Quellen ignorierte, die Elon Musk oder Donald Trump der Verbreitung von Falschinformationen bezichtigten. 

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Die Verschwörungserzählung 

Die Antworten von Grok bzw. die Verbreitung der Verschwörungserzählung zu einem angeblichen “Weißen Genozid in Südafrika” sorgen wenig überraschend für Kritik. Laut der Verschwörungserzählung, seien weiße Menschen in Südafrika systematischer Gewalt ausgesetzt, würden nach rassistischen Motiven verfolgt werden und aus ethnischen Gründen enteignet werden. Die Verschwörungserzählung wird hauptsächlich in rechtsextremen Kreisen verbreitet.

Fachleute widersprechen dieser Darstellung und bezeichnen sie schlicht als falsch. Zwar gibt es in Südafrika Gewaltkriminalität, die auch Landwirte betrifft - allerdings quer durch alle Bevölkerungsgruppen.

Südafrikas Apartheid-Ära

Auch von Musk, der aus Südafrika stammt, kamen wiederholt Behauptungen von einem "Genozid an Weißen" in dem Land. Und US-Präsident Donald Trump sprach jüngst von einem "Genozid" an weißen Bauern in Südafrika.

Musk und Trump kritisieren insbesondere ein Gesetz, das erlaubt, im öffentlichen Interesse Land zu enteignen, um während der Apartheid entstandenes Unrecht auszugleichen. Während Südafrikas rassistischer Apartheid-Ära (1948-1994) wurde die dunkelhäutige Mehrheit des Landes systematisch diskriminiert. Damals wurde Land nach ethnischen Gesichtspunkten ungleich verteilt - vor allem an Weiße, die im Zuge der Kolonialherrschaft nach Südafrika kamen.

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