China Railway High-speed Harmony bullet trains are seen at a high-speed train maintenance base, as the Spring Festival travel rush begins, in Wuhan
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Digital Life

Gruseliges Video: In China wurde Black Mirror zur Realität

"Liebe Fahrgäste, Personen, die ohne gültiges Ticket unterwegs sind, sich unordentlich verhalten oder in öffentlichen Räumen rauchen, werden entsprechend bestraft. Darüber hinaus wird deren Verhalten im individuellen Credit-Information-System festgehalten", lautet eine Durchsage in einem Hochgeschwindigkeitszug, der zwischen Peking und Shanghai verkehrt. Ein Video der Aufforderung, das vom Journalisten James O'Malley auf Twitter gepostet wurde, kursiert aktuell in verschiedenen sozialen Medien und sorgt für Aufsehen. 

Das "Social Credit" oder "Credit Information"-System der chinesischen Regierung ist eine Art digitales Führungszeugnis für alle Bürger. Wer sich angemessen verhält, bekommt Bonuspunkte; wer negativ auffällt muss mit Abzügen rechnen. Eine schlechte Note für das Verhalten kann etwa bedeuten, dass die Reisefreiheit der Aufmüpfigen eingeschränkt wird, das man schwerer einen Job bekommt oder der Zugang zu Bildung erschwert wird.

Was schwer nach einer dystopischen Zukunft á la Black Mirror (konkret nach der ersten Episode der dritten Staffel mit dem Titel "Nosedive") klingt, ist in China bereits in Grundzügen zur Realität geworden.

Flächendeckende Verhaltensnoten

Bis 2020 will China das Social-Credit-System flächendeckend für alle Bürger einführen. In einigen Städten und Regionen wird das System bereits im Rahmen von Pilotversuchen eingesetzt. Unter anderem basiert die Verhaltensnoten auf Gesichtserkennung und auf Meldungen von Mitbürgern.

Auch wenn es noch nicht flächendeckend eingesetzt wird, wurden in der Vergangenheit bereits Chinesen für schlechte Verhaltensnoten bestraft. Einem Studenten wurde etwa ein Ausbildungsplatz an einer Universität genommen, weil sein Vater Bankschulden nicht begleichen konnte. Anderen Berichten zufolge wurden Fahrgästen der Kauf von Zugtickets verweigert. Auch Hundebesitzer wurden schon mit schlechten Noten bestraft, weil sie das Gackerl nicht ins Sackerl verfrachtet haben

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