Herde mit integriertem Akku: Auch beim Blackout groß aufkochen
Wenn auf einem Elektroherd groß aufgekocht wird, kann das ganz schön viel Strom verbrauchen. In Österreich hängen die meisten Geräte deshalb an einem Starkstromanschluss. Aber nicht überall auf der Welt sind solche Anschlüsse vorhanden oder Stromnetze dazu in der Lage, die notwendige Leistung zu liefern. In den USA, wo die Ausgangsspannung in Standardsteckdosen 110 Volt, statt wie bei uns 230 Volt, beträgt, haben ein paar Küchengerätehersteller Induktionsherde mit eingebauter Batterie entwickelt.
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Kühlschrank mitversorgen bei Stromausfall
Die Geräte sollen ihre Akkus aufladen, wenn der Strom gerade günstig ist und bei Bedarf viel Leistung bereitstellen. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, auch bei Stromausfällen warme Speisen zuzubereiten. Einige Produkte können sogar weitere Elektrogeräte in der Küche mit Strom versorgen. Für den Kühlschrank reicht der Akku etwa ein bis 3 Tage.
Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Das kalifornische Start-up Impulse Labs will einen Induktionsherd mit einer 3-Kilowattstunden-Batterie etwa um umgerechnet rund 5.500 Euro verkaufen. Einen ähnlichen Preis verlangt der Hersteller Channing Street Copper – ebenfalls aus Kalifornien – für eine Herd-Backofen-Kombi mit 4 kWh. Einen Starkstromanschluss in einem Haushalt herzustellen, der noch keinen besitzt, wäre andererseits ebenfalls teuer.
Mehrere Haushaltsgeräte ersetzen Heimspeicher
Impulse-Lab-Gründer Sam D'Amico zeigt sich überzeugt, dass es in Zukunft noch viel mehr Haushaltsgeräte mit eingebauter Batterie geben wird. Gemeinsam hätten sie das Potenzial, größere Heimspeicher zu ersetzen. Im Sinne der Energiewende sei das grundsätzlich zu begrüßen, sagt Armin Buchroithner vom Institut für elektrische Messtechnik und Sensorik der TU Graz. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft weisen eine hohe Fluktuation auf. Den erzeugten Strom dezentral zu speichern, wenn es viel davon gibt, und ihn abzurufen, wenn die Produktion geringer ist, sei sinnvoll.
Die Möglichkeit, auch mit einem weniger leistungsfähigen Stromanschluss auszukommen, könnte mehr Menschen dazu bringen, Gasherde mit Induktionsherden zu ersetzen und dadurch den Gasverbrauch zu senken. Im Grunde könnten Haushaltsgeräte aber auch einfach mit Heimspeichern betrieben werden, die manche Hausbesitzer*innen im Keller oder in der Garage installieren, sagt Buchroithner. Sie hätten die Vorteile, dass sie leichter austauschbar sind und ein besseres Thermomanagement aufweisen.
Batterien vor zu viel Hitze schützen
Auch in Induktionsherden entwickelt sich Wärme. Batterien einzubauen, die am besten in einem bestimmten Temperaturbereich arbeiten und nicht zu heiß werden sollten, ist eine Herausforderung. Die genannten US-Hersteller verwenden Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Sie seien thermisch stabiler und weisen ein geringeres Brandrisiko auf, erklärt Buchroithner: „Ihre Energiedichte ist zwar weniger hoch als jene von Lithium-Ionen-Batterien, aber sie sind sicherer.“
Kochen, wo man will
Batteriebetriebene Induktionsherde werden nicht nur im Haushalt als neuer Trend betrachtet, auch beim Camping. Anstatt in Wohnmobilen schwere Gasflaschen auszutauschen, erscheinen Induktionsherde, die von Bordakkus gespeist werden, als komfortable Alternative.
Das Start-up Newr hat mobile Induktionsplatten mit integriertem Akku entwickelt. Sie sollen es erlauben, überall zu kochen, wo man will. Mit einer Akkuladung soll man einen Tag auskommen. Die runden Platten sollen leicht, kindersicher und regenfest sein. Gesteuert werden sie per App.
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