© Hofer

Digital Life

Hofer verkauft Zirbenholz gegen Handy-Strahlen

"75 Prozent Strahlenschutz, herrlicher Zirbenduft, edles Design", so beginnt die Produktbeschreibung des "Zirben Nightholder", den der Lebensmittel-Diskonter Hofer ab kommender Woche verkauft.

Hofer nimmt offenbar das Comeback der weitgehend unbegründeten Angst vor Handystrahlen auf und bietet ein Gerät, das vor Strahlung schützen soll. Der "Zirben Nightholder" sei eine innovative Lösung, um sich während des Schlafens vor Handystrahlung zu schützen, schreibt der Lebensmittel-Diskonter.

Und weiter: "Das trendige Lifestyle-Produkt bietet nicht nur bis zu 75 Prozent Strahlenschutz, sondern ist mit seiner edlen Aufmachung ein wahrer Blickfang in jedem Schlafzimmer." Kostenpunkt: 49,99 Euro. Wem das zu teuer ist, kann vielleicht über Nacht sein Handy auch einfach ausschalten.

Comeback der Angst

Mit dem Start des neuen 5G-Netzes erlebt die Angst vor Handy-Strahlen gerade eine Renaissance. Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Angst jedoch unbegründet und geht meist auf Verschwörungstheorien zurück.

Trotz unzähliger Studien ist nicht nachgewiesen, dass Mobilfunk die Krebsgefahr erhöht. Da etwa 5G zunächst nur in Frequenzbereichen genutzt wird, die seit Jahren flächendeckend vom Mobilfunk, aber auch von WLAN verwendet werden, sind nicht mit gesundheitlichen Auswirkungen zu rechnen.

Welche Grenzwerte werden aktuell verwendet?

Um die Exposition der Bevölkerung gegenüber elektromagnetischen Feldern zu begrenzen, hat die EU bereits 1999 eine Empfehlung erlassen. Die Einhaltung der Grenzwerte soll sicherstellen, dass sich das Gewebe durch Aufnahme der Strahlung nicht in einem Maß erwärmt, das gesundheitsschädlich ist.

Neben der spezifischen Energieabsorptionsrate (SAR), die mit 0,08 Watt pro Kilogramm begrenzt sein soll, wird bei höherfrequenter Strahlung die sogenannte Leistungsdichte herangezogen. Der Grenzwert dabei liegt bei 10 Watt pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Ein Meter neben einem WLAN-Router werden im Normalfall nur 0,008 Watt pro Quadratmeter gemessen. Mit jedem Meter Entfernung fällt dieser Wert stark ab.

Wie stark werden die Grenzwerte schon jetzt ausgereizt?

"Gegenwärtige Mobilfunk-Messdaten für 2G, 3G und 4G zeigen, dass die Immissionen typischerweise deutlich unter einem Prozent des Grenzwerts liegen. Das sind gerade einmal 0,1 Watt pro Quadratmeter, wobei beim Großteil der Bevölkerung eher 0,001 Watt pro Quadratmeter durch Mobilfunkstrahlen anfallen", erklärte Gernot Schmid von den Seibersdorf Laboratories im Gespräch mit der futurezone im Juli.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare