Japans Railgun beim Feuern
© ATLA

Militärtechnik

Diesen Schaden richtete eine Railgun an

Japan hat erstmals Bilder veröffentlicht, die den Schaden seiner Railgun auf einem realen Zielschiff zeigen. Auf den von der Beschaffungsbehörde ATLA präsentierten Aufnahmen ist ein kleiner, schlepperartiger Zielträger zu sehen, der bei Tests im Sommer 2025 von einem auf dem Versuchsschiff JS Asuka montierten Railgun-Prototyp beschossen wurde. Davon berichtet The War Zone

➤ Mehr lesen: Japan: Erstmals mit Railgun auf Schiff geschossen

Die pfeilförmigen Projektile hinterließen kreuzförmige Einschussmuster im Rumpf, was laut ATLA auf einen stabilen Flug hinweist. Die Schüsse erfolgten zum Teil in steilerem Winkel auf kurzer Distanz, um ballistische Daten zu sammeln. Gesteuert wurde das System per Kamera unter dem Lauf. Sensoren sowie ein Radar auf dem Flugdeck erfassten die Messdaten.

Der Railgun-Schaden

Der Prototyp ist das Ergebnis eines seit den 2010er-Jahren laufenden Entwicklungsprogramms und nutzt im aktuellen Teststand ein Kaliber von rund 40 Millimetern. Bevor die Magnet-Kanone auf einem Schiff montiert wurde, gab es Tests an Land.

Schwimmendes Labor

Die Asuka dient dabei als schwimmendes Labor: Am Heck, wo sonst ein Hubschrauberlandeplatz wäre, stehen mehrere Container, aus denen Kabel zu der Kanone führen. Sie beherbergen offenbar Generatoren und Kondensatoren, die die für die Schüsse nötige Energiemenge bereitstellen. So kann das Schiff ohne tiefgreifenden Umbau eingesetzt werden, und Komponenten lassen sich vergleichsweise einfach austauschen. 

Nach früheren Angaben beschleunigte Japan in Tests Projektile auf etwa Mach 6,5, also gut 2.200 bis 2.300 Meter pro Sekunde, inzwischen bei einer Lauflebensdauer von über 200 Schuss – ein deutliches Plus gegenüber dem früheren Ziel von 120 Schüssen, aber noch unter der Lebensdauer klassischer Marinegeschütze.

Was ist eine Railgun?

Die Railgun funktioniert ähnlich wie ein Katapult. Ein Schlitten läuft zwischen 2 Schienen – daher auch der Name Railgun (rail = Schiene). Eine Schiene ist positiv, die andere negativ geladen. Durch den stromleitenden Schlitten wird der Kreislauf zwischen den beiden Schienen geschlossen.

Dadurch entsteht ein Magnetfeld. Dies erzeugt Lorentzkraft, bei der ein Magnetfeld Kraft auf bewegte Ladungen ausübt. Der Schlitten wird dadurch beschleunigt, entgegen der Richtung der Energiequelle, also hin zur Mündung der Railgun. Das Projektil auf dem Schlitten wird dadurch mit extrem hoher Geschwindigkeit weggeschossen.

Vorteile von Railguns:

  • Mehr als die 10-fache Reichweite eines normalen Geschützes möglich
  • Gelenktes Railgun-Projektil kostet weniger als 20 Prozent einer Rakete
  • Platz- und Gewichtsersparnis bei der Munition: Treibladungen für Granaten/Geschosse sind nicht mehr notwendig

Nachteile von Railguns:

  • Hohe Hitze beim Schießen beschädigt Schienen und andere Bauteile und reduziert so die Haltbarkeit
  • Hoher Anspruch an die elektrischen Systeme von Schiffen/Fahrzeugen, wegen des Energiebedarfs

➤ Mehr lesen: Was ist eine Railgun?

Japan setzt weiter auf Railguns

Strategisch plant Tokio, Railguns langfristig auf neuen Zerstörern der 13DDX-Klasse sowie auch auf Schiffen der Maya-Klasse und auf Lkw-basierten Plattformen einzusetzen, etwa zum Küstenschutz und zur Luftabwehr an Land. Ein fest im Kriegsschiff integrierter Prototyp wird für 2027 angestrebt.

Japan kooperiert dabei mit Partnern wie der deutsch-französischen Forschungsanstalt ISL und steht im Austausch mit der US Navy, die ihr eigenes Railgun-Programm 2022 eingestellt hat, um sich auf Hyperschallwaffen zu konzentrieren. Zuletzt gab es aber Hinweise, dass die Railgun in den USA eine neue Chance erhält. 

➤ Mehr lesen: Neue Chance für Railgun beim US-Militär

Parallel forscht auch China an einem maritimen Railgun-System, das bereits 2018 auf einem Versuchsschiff gesichtet wurde, während andere Projekte (z.B in der Türkei) zuletzt ruhiger geworden sind.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare