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Keine Zeit für Pausen: Amazon-Mitarbeiter pinkelten in Flaschen

Ein neues Buch des Autos James Bloodworth kritisiert die Arbeitsbedingungen bei Amazon-Logistikzentren in Großbritannien. Bloodworth ließ sich als Arbeiter bei einem Versandlager in Staffordshire einschleusen. Dort seien der Druck auf die Mitarbeiter dermaßen hoch gewesen, dass diese den Gang zur Toilette mit einem „Flaschen-System“ ersetzten. 

„Die Leute haben einfach in Flaschen gepinkelt, weil sie Angst davor hatten, für ‚Leerlaufzeit‘ bestraft zu werden oder ihren Job zu verlieren, weil sie auf die Toilette mussten“, so Bloodworth gegenüber der Tageszeitung The Sun. Jene Mitarbeiter, die im höchsten Stockwerk arbeiteten, mussten vier Stockwerke zur nächsten Toilette zurücklegen.

"Nur Roboter können so arbeiten"

Das Problem wurde auch durch eine Studie der britischen NGO „Organise“ bestätigt. Demnach hatten drei Viertel der 241 befragten Amazon-Mitarbeiter aus Zeitmangel Angst davor, während der Arbeitszeit die Toilette zu benutzen. Ein Mitarbeiter gab sogar an, er würde kein Wasser während der Arbeitszeit trinken, um das zu verhindern. Die hoch gesteckten Ziele würden das ohnedies zeitweise verhindern. 

Üblicherweise müssen rund 100 Stück pro Stunde eingesammelt werden, zu Spitzenzeiten seien es 120 bis 140 – das sei „nahezu unmöglich“, insbesondere da die Produkte eingesammelt und verpackt werden müssen. „Nur Roboter können nach Amazons Konzept arbeiten. Wenn irgendein Mensch für mehr als ein Jahr so arbeiten würde, wie es Amazon verlangt, bräuchte man übernatürliche Fähigkeiten oder man wird sehr krank.“

Amazons Logistikzentren sind für ihre mangelhaften Arbeitsbedingungen berüchtigt. So wurden in den USA Mitarbeiter, die beim Stehlen erwischt wurden, an den digitalen Pranger gestellt. Ihr Name, Foto und die gestohlenen Produkte wurden auf einem Bildschirm angezeigt, an dem jeder Mitarbeiter beim Verlassen vorbeigehen musste. Zudem hat das Unternehmen ein Ultraschall-Armband entwickelt, das Lager-Mitarbeiter führen und überwachen soll. In Schottland mussten zudem viele Mitarbeiter in Zelten schlafen, weil sie sich die hohen Kosten für das Pendeln nicht mehr leisten konnten. In Deutschland wird bereits seit Jahren für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. 

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