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Digital Life

Drake-Song von künstlicher Intelligenz sorgt für Panik in der Musikwelt

Künstliche Intelligenz hat mit "Heart on My Sleeve" einen Song geschaffen, der die Musikindustrie nervös machen könnte. Was wie eine authentische Kollaboration der Musiker Drake und The Weeknd mit dem Produzenten Metro Broomin klingt, wurde künstlich erschaffen.

Hört man nur beiläufig hin, würden die Wenigsten bei dem Song stutzig werden. Liefe er im Radio, würden nur wenige an seiner Echtheit zweifeln. Fans bezeichnen ihn als "Banger", ermutigen die Musiker, das Lied tatsächlich aufzunehmen oder sehen eine Bedrohung der Musikindustrie.

Das Originalvideo sammelte in kürzester Zeit hunderttausende Aufrufe, bevor es offline genommen wurde. Universal Music Group (UMG) hatte die Löschung erwirkt. Wer es hochgeladen hat, ist unbekannt. Allerdings lässt sich das Teilen des Musikstücks nicht aufhalten. Es gibt zahlreiche Reuploads, Ausschnitte des Songs kursieren auf TikTok und in anderen sozialen Medien. Damit wurde es inzwischen millionenfach angehört. 

Frage nach dem Urheberrecht

Ob der gesamte Song oder nur die Stimmen von Drake und The Weeknd kopiert wurden, ist unklar. YouTube teilte mit, der Song wurde gelöscht, nachdem ein Copyright-Verstoß gemeldet wurde. Wie schon bei KI-generierten Bilder stellt sich hier die Frage nach der Rechtmäßigkeit. Die Frage danach, wann ein KI-Song Urheberrechte verletzt, könnte in Zukunft Zentrum von Rechtstreits werden.

Dabei ist der Fall bei „Heart on my Sleeve“ noch verhältnismäßig deutlich. Da hier die Stimmen zweier echter Künstler verwendet wurden, verletzt die KI deren Persönlichkeitsrechte. Ähnliches würde auch bei computergenerierten Filmen gelten. 

UMG teilte in einem Statement mit, es handle sich um eine Urheberrechtsverletzung. Man würde alle Schritte einleiten, um die Rechte der verpflichteten Musiker*innen zu schützen, berichtet Billboard.  

KI-Songs auf Streamingplattformen

Während sich künstliche Intelligenz schnell entwickelt, bleiben viele Fragen offen. Das beginnt bereits damit, ob es überhaupt erlaubt ist, der KI urheberrechtlich geschütztes Material – von Büchern über Filme, Bilder bis Musik – zum Trainieren zu geben (mehr dazu hier). UMG hat Streamingdiensten bereits verboten, ihre Songs für KI-Tools zur Verfügung zu stellen.

KI ist in der Musikindustrie insbesondere durch die Dominanz von Streamingdiensten wie Spotify kein völlig neues Tool. Auch der berühmte DJ David Guetta hat testweise einen Eminem-Song erstellt, der mithilfe eines Voice-Generators entstand.

Viele KI-Songs finden sich bereits auf den Plattformen der Streaminganbieter. Sie können kaum von echten Liedern unterschieden werden. Algorithmen sorgen dafür, dass Songs auf die Bedürfnisse der Hörer*innen zugeschnitten sind, also eine bestimmte Länge und eine bestimmte Abfolge haben, um gehört zu werden. Plattenfirmen wie UMG versuchen die Anbieter daher zum Handeln zu bewegen, um diese Verteilung transparenter zu gestalten. 

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