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Leitfaden: Steiermark bereitet sich auf möglichen Blackout vor

Nach dem Blackout in Südamerika haben am Montag die steirischen Katastrophenschutzverantwortlichen vor einem möglichen ähnlichen Stromausfall in Europa gewarnt und ihren Leitfaden für die Vorsorge vorgestellt: Die Bevölkerung soll sich mit Vorräten eindecken, aber vor allem Gemeinden sind gefordert, Pläne auszuarbeiten. In sechs steirischen Kommunen wird der Leitfaden nun bis Herbst getestet.

"Wir haben gestern erlebt, wie in Südamerika 50 Millionen Menschen ohne Strom waren. Es kann in den nächsten 30 Sekunden auch hier bei uns passieren", warnte LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ). Die Steiermark sei zwar in punkto Stromnetzsicherheit wesentlich besser aufgestellt als die Länder in Südamerika, "aber vor Katastrophen sind wir nicht geschützt". Zudem sei man in das europäische Versorgungsnetz eingebunden. Passiert in einem anderen Land der EU etwas, kann sich das durch den Domino-Effekt auch auf Österreich und die Steiermark auswirken.

Leitfaden für Private

Bei der Pressekonferenz am Montag in Graz - sie wurde bereits vergangene Woche angesetzt und fand daher zufällig am Tag nach dem Blackout in Südamerika statt - startete Schickhofer "zwei Schienen", wie er sagte: "Zum einen müssen wir die Bevölkerung sensibilisieren, damit sie sich vorbereitet." Deswegen wurde ein Leitfaden für Privathaushalte ausgearbeitet. Mit dessen Hilfe kann jeder mit Checklisten überprüfen, wie gut man vorbereitet ist.

Zusätzlich wurde ein Leitfaden-Prototyp für Gemeinden vom Zivilschutzverband Steiermark ausgearbeitet. Diesen werden ab sofort in einem ersten Schritt sechs Gemeinden - die Stadtgemeinden Feldbach und Weiz, Lannach, St. Gallen, Werndorf und Tischen - abarbeiten. Ihre Erfahrungen sollen dann bis zum Herbst in die Überarbeitung des Leitfadens einfließen. Am Ende sollen sich alle steirischen Kommunen mit dem verbesserten Maßnahmenkatalog für Blackouts und andere Katastrophen vorbereiten. Die Arbeitsmappe wird zudem online für alle anderen Gemeinden Österreichs zur Verfügung stehen, kündigte Schickhofer an.

Lebensmittel aufteilen statt Ausverkauf

Die Kernthemen der Maßnahmen sind Eigenversorgung durch die Bevölkerung, Krisenkommunikation, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, Gesundheitsnotversorgung, Krisenmanagement, Lebensmittelnotversorgung und wichtige Einrichtungen. Beispielsweise sollen die Gemeinden mit den Nahversorgern vereinbaren, dass bei einem Blackout nicht alle Lebensmittel sofort an Hamsterkäufer gehen, sondern Grundnahrungsmittel auf die Bevölkerung aufgeteilt werden. Die Kommunen müssen Bewusstsein dafür entwickeln, dass ein einzelnes Notstromaggregat noch keine Blackout-Vorsorge ausmacht.

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