Mars One gewinnt potente Partner für Marslandung
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Mars One macht mit der Ankündigung, Lockheed Martin und Surrey Satellite Technology (SSTL) als Partner gewonnen haben, einen großen Schritt in Richtung tatsächlicher Realisierung. Im Mai 2012 ließ das niederländische Unternehmen mit einem wahnwitzig erscheinenden Projekt aufhorchen, wonach Menschen ab dem Jahr 2021 damit beginnen sollten eine Marskolonie zu bewohnen. An einem Bewerbercasting für Kolonisten, die per One-Way-Ticket zum Nachbarplaneten der Erde gebracht werden sollen, nahmen über 200.000 Personen aus aller Welt teil, darunter vier aus Österreich.
Der ehrgeizige Plan von Mars One beinhaltet parallel zur Ausbildung menschlicher Raumfahrer den Start mehrerer unbemannter Missionen, um den Lebensraum der Mars-Siedler vorzubereiten. Lockheed Martin und SSTL sollen nun Missionskonzepte für eine Marslandefähre und einen Kommunikationssatelliten entwickeln, wie Mars One in einer Pressekonferenz mitteilt. 2018 sollen Landefähre und Satellit von der Erde starten. Ursprünglich war dieser Schritt hin zur Marskolonie für 2016 geplant. Der gesamte Zeitplan wird sich nun um zwei Jahre verzögern. Die erste bemannte Marslandung soll nun 2025 stattfinden.
Landefahrzeug und Satellit
Der geplante Satellit soll der erste sein, der mit der Rotation des Planeten synchronisiert wird. Er soll genau über dem Mars-Landefahrzeug positioniert werden, um die Live-Übertragung von Videosignalen zur Erde zu erlauben. Der Kommunikationssatellit wird auch für eine zukünftige bemannte Mission einen integralen Bestandteil darstellen.
Das Marslandefahrzeug soll wiederum als Technologie-Demonstrationsobjekt dienen. Er soll einen Greifarm beinhalten und mehrere Experimente durchführen. Unter anderem soll versucht werden, flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche herzustellen. Außerdem will man den optimalen Aufbau von Solarpaneelen durch einen Rover testen. Das Fahrzeug wird auch ein Gewinner-Projekt eines universitären Wettbewerbs beinhalten.
Nachwuchs-Wettbewerb
Wie Mars-One-Mitbegründer und CEO Bas Lansdorp mitteilt, sollen Bildungseinrichtungen stark in die Mission integriert werden. 2014 soll ein internationaler Wettbewerb gestartet werden, bei dem Studenten und Schüler in verschiedensten Wissenschaftsrichtungen Beiträge zu Mars One liefern. Vor allem in den so genannten STEM-Disziplinen (Science, Technology, Engineering, Mathematics) will man so die Begeisterung von Jugendlichen für die Raumfahrt wecken.
Die Möglichkeit zum Beitrag für Mars One soll daneben allen Personen offenstehen, die sich im Zuge einer Crowdfunding-Kampagne engagieren wollen. Auf der Plattform Indiegogo wird nach privaten Investoren gesucht. Firmen sollen sich an Mars One durch PR-Events im Zuge der Raumfahrt-Missionen beteiligen. Wie hoch genau die Kosten sind, die Mars One decken muss, lässt sich das Unternehmen nicht entlocken.
Stellungnahmen
Wie Ed Sedivy von Lockheed Martin bei der Pressekonferenz meint, sollte das Konzept für das Mars-Landefahrzeug in den nächsten drei bis vier Monaten erstellt werden. Als Anhaltspunkt für Lockheed Martin dienen Erfahrungen bei der Marslandemission Phoenix. Im Jahr 2008 wurde dabei erfolgreich eine Sonde am Nachbarplaneten abgesetzt.
SSTL greift unter anderem auf Konstruktionen zurück, mit denen das Galileo-Satellitennavigationssystem ausgestattet wurde. Für Mars One will man einen leistungsfähigen, aber dennoch kostengünstigen Satelliten konzipieren, meint SSTL-Vorsitzender Sir Martin Sweeting.
Erste Kandidatenauswahl bis zum Jahreswechsel
Was die Rekrutierung von Mars-Kolonisten anbelangt, so will man den ursprünglichen Plan konstant weiterverfolgen. Bis Ende 2013 soll allen Bewerbern mitgeteilt werden, ob sie in die nächste Auswahlrunde gelangt sind oder nicht. Die weiteren Auswahlrunden sowie die Trainingsphase und die eigentliche Marsmission soll künftig in einer Art Reality-TV-Show mitverfolgt werden. Der Verkauf von Lizenzen für diese Show soll Mars One weitere Einnahmen zur Finanzierung seiner ehrgeizigen Ziele dienen.
Eine der größten Herausforderungen bei der Kommunikation zwischen Mars und Erde - sei es zur Bildübertragung, zum Erhalten von Sensordaten oder zur Erteilung von Befehlen - ist die enorme Distanz zwischen den Planeten. Bei Radiosignalen beträgt die Verzögerung vier bis 24 Minuten. Wie es sich anfühlt, wenn man unter diesen Voraussetzungen einen Rover fernsteuern soll, kann man derzeit im Zuge der Ausstellung "Space" im Technischen Museum Wien erfahren. Dort können Besucher das 1:1-Modell eines Marsrovers steuern - inklusive einer Verzögerung von einigen Sekunden.
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