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Digital Life

Mitarbeiter konnten alle Videos von Amazons Überwachungskamera sehen

Mitarbeiter der Amazon-Tochterfirma Ring, die smarte Überwachungskameras und Türklingeln herstellt, sollen nahezu beliebigen Zugriff auf Live-Videos und Aufnahmen gehabt haben. Das berichtet The Intercept, das mit mehreren ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens gesprochen hat. Demnach habe Ring seinem Forschungs- und Entwicklungsteam beliebigen Zugriff auf einen unverschlüsselten Ordner gewährt, der alle Aufnahmen von Ring-Kameras enthält. Diese sollten damit die Objekterkennung der Software verbessern, sodass diese verlässlicher den Unterschied zwischen einem Passanten und einem potenziellen Einbrecher erkennen kann.

Mitarbeiter redeten über Aufnahmen

Laut The Intercept erhielten einige Entwickler und Support-Mitarbeiter in den USA zudem Echtzeit-Zugriff auf Kameras, unabhängig davon, ob sie diesen tatsächlich für ihre Arbeit benötigten. Dem Bericht zufolge reicht bereits die E-Mail-Adresse, mit der sich ein Nutzer bei Ring registriert hat, aus, um eine bestimmte Person ausfindig zu machen.

Missbrauch fand offenbar statt: Die verantwortlichen Mitarbeiter machten sich laut dem Bericht von The Intercept gegenseitig über die Tatsache lustig, wenn diese nach einer romantischen Verabredung jemanden zu sich nach Hause brachten. Zudem zeigten sich Mitarbeiter angeblich gegenseitig Videos von Szenen, die sie über Indoor-Kameras beobachten konnten. Dazu zählten intime Szenen von Menschen, die sich küssten, aber auch Aufnahmen von Diebstählen.

Ring dementiert

Ring dementiert die Vorwürfe und sagt, man nutze lediglich Videos zur Auswertung, die öffentlich über die Neighbors-App geteilt wurden oder Videos von Nutzern, die ihre ausdrückliche Zustimmung dazu gegeben haben. Zudem betont man, dass man strikte Regeln habe, die missbräuchliche Verwendung der Daten verbieten und dass man bei einem Verstoß Maßnahmen ergreifen werde. 

Es ist jedoch unklar, ob diese Regeln bereits vor der Amazon-Übernahme verankert wurden. Der US-Versandhändler hat das Start-up im Vorjahr für knapp eine Milliarde US-Dollar übernommen. Auch Google hat mit Nest ein ähnliches Start-up im Portfolio, das vernetzte Haustechnik, unter anderem Überwachungskameras, produziert.

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