Saudi-Arabien importiert Windkraftanlagen in großem Stil aus China.

Saudi-Arabien importiert Windkraftanlagen in großem Stil aus China.

© Kühne+Nagel

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NEOM: Saudi-Arabien importiert massenhaft Windräder aus China

Das saudi-arabische Städtebauprojekt NEOM, zu dem unter anderem die Linienstadt "The Line" gehört, will ausschließlich auf erneuerbare Energiequellen setzen. Dafür setzt der Wüstenstaat nicht nur auf Photovoltaik, sondern auch auf Windkraft. 1,4 Millionen Tonnen an Ausrüstung für Windkraftanlagen sollen bis 2025 importiert werden. Das gibt das Unternehmen Kühne+Nagel bekannt, das für den Transport des Materials verantwortlich ist.

Windkraftanlagen aus China

Zuletzt bestellte die Sonderwirtschaftszone 190 komplette Windturbinen und 67 Türme vom chinesischen Energiekonzern Envision Energy. Die Teile gelangen hauptsächlich über den Seeweg in die Planstadt am Roten Meer. Nach seiner Fertigstellung soll der NEOM-Windpark eine Leistung von 1,67 Gigawatt haben. Zum Vergleich: In Österreich stehen rund 1.400 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3,6 Gigawatt.

Kühne+Nagel ist für den Transport zuständig.

Der produzierte Strom dürfte hauptsächlich zur Herstellung von Wasserstoff genutzt werden. Saudi-Arabien plant nämlich ebenso eine Wasserstofffabrik, die durch Elektrolyse bis zu 650 Tonnen Wasserstoff pro Tag produzieren soll. Dieser Wasserstoff soll - auch in Form von Ammoniak - weltweit exportiert werden. Die Chemikalie wird weltweit in großem Umfang hergestellt, vor allem zur Herstellung von Dünger. Ammoniak lässt sich vergleichsweise einfach verflüssigen, transportieren und lagern und aus Ammoniak (chemische Formel: NH3) kann auch relativ einfach Wasserstoff gewonnen werden.

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Windenergie in Kombination mit Sonnenenergie 

Zusätzlich zur Windkraft sollen noch Photovoltaikanlagen aufgebaut werden. Damit soll eine Gesamtleistung von 4 Gigawatt erreicht werden. Um etwa Dunkelflauten zu überstehen, soll es zusätzlich Batteriespeicher geben, die einen Betrieb rund um die Uhr gewährleisten können.

Die Kosten für die Wasserstofffabrik waren ursprünglich mit 5 Milliarden US-Dollar veranschlagt, stiegen mittlerweile allerdings auf 8,5 Milliarden Dollar an. Als Gründe für die höheren Kosten wurden etwa die Inflation und höhere Zinsen angegeben.

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Das Projekt prüft außerdem die Möglichkeit, Solarenergie aus dem All durch Hochfrequenzstrahlung auf die Erde zu beamen. Dafür wurde eine entsprechende Kooperation mit der britischen Regierung beschlossen. Die Investitionen betragen hier 4,3 Milliarden Dollar, um die Machbarkeit der dafür notwendigen Technologien auszuloten. 

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