Mega-Projekt NEOM will Solarenergie aus dem All zur Erde beamen

Mega-Projekt NEOM will Solarenergie aus dem All zur Erde beamen

© Airbus

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Mega-Projekt NEOM will Solarenergie aus dem All zur Erde beamen

Der Plan klingt ebenso futuristisch, wie die geplanten NEOM-Mega-Städte in Saudi-Arabien: Im Weltall sollen Satelliten mithilfe von riesigen Solarpanelen die Sonnenenergie einsammeln und zur Erde schicken.

Dieses Vorhaben will Saudi-Arabien im Rahmen des NEOM-Projekts nun finanziell unterstützen. Eine entsprechende Kooperation zwischen der britischen Regierung und NEOM wurde vergangene Woche vereinbart, wie die Times berichtet.

Zunächst sollen 4,3 Millionen Dollar investiert werden, um die Machbarkeit dieses Vorhabens auszuloten und die dafür notwendigen Technologien weiter voran zu bringen. Sollte dies zu einem positiven Ergebnis führen, könnten weitere Investitionen folgen.

Wie soll die Solarenergieerzeugung im All funktionieren?

Bei dem so genannten "Space-based Solar Power Project" sollen modulare Raumfahrzeuge das Sonnenlicht einsammeln. Der Strom soll dabei im Weltall in Hochfrequenzstrahlung umgewandelt und Richtung Erde geschickt werden, wo der Strahl schließlich in Elektrizität umgewandelt wird. 

Der erwartete Wirkungsgrad dieser Technologie wird auf der Website des britischen Projekts berechnet. Demnach könnte ein solches Solarkraftwerk im Erdorbit rund 3,4 GW an Energie erzeugen. Nach der Umwandlung in den Hochfrequenzstrahl bleiben noch 2,9 GW.

Nach dem die Antenne mit der Bezeichnung "rectenna" den Strahl auf der Erde eingesammelt hat, könnten laut der Berechnung noch 2 GW in das Stromnetz eingespeist werden.

Die Effizienz der Photovoltaikanlagen im Weltraum ist dabei viel größer als jener auf der Erde. Sie können durchgehend Sonnenenergie einsammeln und werden auch nicht von Wolken gestört. Zudem können sie sich so ausrichten, dass das Sonnenlicht genau im 90-Grad-Winkel auf die Paneele fällt.

Laute Zweifel an dem Vorhaben

Ob ein derartiges Projekt jemals umgesetzt werden kann und ob es überhaupt als nachhaltig bezeichnet werden kann, ist mehr als fraglich. Beispielsweise müsste man unzählige Male ins All fliegen, um die Sonnenkraftwerke dort installieren zu können.

Das Beratungsunternehmen Frazer-Nash rechnet vor, dass etwa dutzende solche Satelliten notwendig seien, um rund ein Viertel des Strombedarfs in Europa decken zu können. Ein solcher Satellit müsste dabei 10-mal so große sein wie die Internationale Raumstation ISS.

Solarkraftwerke im Erdorbit würde außerdem dutzende Milliarden Dollar kosten, heißt es. Außerdem könnte ein solches System frühestens 2040 einsatzbereit sein. Nicht zuletzt ist fraglich, ob die technologische Machbarkeit überhaupt gegeben ist.

Der CalTech-Physiker und ehemaliger NASA-Mitarbeiter Casey Handmer erteilt diesem Vorhaben in einem Blogeintrag eine klare Abfuhr: "Ich kann 100 Prozent Übertragungseffizienz annehmen, Transportkosten von 10 Dollar pro Kilo, vollständige Entwicklungs- und Beschaffungskostenparität und eine extreme Landknappheit auf der Erde. Selbst dann wird die weltraumgestützte Solarenergie nicht konkurrenzfähig sein."

Großes Interesse an Solaranlagen im All

Großbritannien und Saudi-Arabien sind nicht die einzigen, die an solchen Solarkraftwerken im Erdorbit arbeiten. Zahlreiche Organisationen, Unternehmen und staatliche Institutionen loten ein solches Vorhaben derzeit aus.

Neben der US Air Force und der europäischen Raumfahrtbehörde ESA arbeiten auch AirbusChina, Japan, Russland und Indien an Möglichkeiten, Sonnenenergie aus dem Weltall zur Erde zu beamen. Auch die NASA hatte an einer solchen Methode zur Energiegewinnung gearbeitet. Das Projekt wurde dann aber aus Kostengründen abgebrochen.

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