Netflix erhält mehr Emmy-Nominierungen als jeder TV-Sender
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Netflix kam bei der Bekanntgabe der möglichen Preisträger für die Emmy Awards am Donnerstag in Los Angeles auf 122 Nennungen und verdrängt damit nach 17 Jahren an der Spitze den amerikanischen Pay-TV-Sender HBO auf Platz zwei. NBC liegt mit 78 Nominierungen auf dem dritten Rang und ist damit der beste frei empfangbare Sender. Bei der 70. Auflage erleben die Emmys damit eine Zeitenwende: Reine Web-Anbieter erhielten 181 Nominierungen, darunter auch solche für Plattformen wie Apple Music, Playstation VR oder funnyordie.com. Im vergangenen Jahr waren es nur 135 gewesen.
Bei den Dramaserien sind „Game of Thrones“, „Westworld“ und „The Handmaid's Tale“ die drei großen Abräumer. Die siebte Staffel der Fantasy-Serie über die fiktiven Kontinente Westeros und Essos kommt auf 22 Nominierungen, die Science-Fiction-Westernreihe „Westworld“ erhielt 21 Nominierungen und „The Handmaid's Tale“ über eine autoritären US-Staat der nahen Zukunft ist 20 Mal für eine Auszeichnung vorgesehen. Nach herausragenden Kritiken und wegen der großen politischen Nähe zur Trump-Regierung gilt aber vor allem diese Serie als großer Favorit. Sie hatte auch bereits im Vorjahr gewonnen.
Gala im September
„Game of Thrones“ war damals wegen einer Sendepause nicht wählbar gewesen. Neben diesen drei Reihen sind auch „The Americans“, „The Crown“, „Stranger Things“ und „This is Us“ in der Hauptkategorie herausragende Dramaserie nominiert. Im Bereich Comedy führt Donald Glovers vielseitige Schwarzen-Dramedy „Atlanta“ mit 16 Nominierungen das Feld an. Die melancholische Amazon-Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ erhielt 14 Nominierungen. Außerdem sind hier „Barry“, „black-ish“, „Curb Your Enthusiasm“, „Glow“, „Silicon Valley“ und „Unbreakable Kimmy Schmidt“ nominiert. In den Fernsehkategorien ragt die Sketch-Show „Saturday Night Live“ mit 21 Nominierungen hervor.
Bei den Miniserien darf sich auch „The Alienist“ mit Daniel Brühl Hoffnungen auf einen Preis machen, der Darsteller selbst ging allerdings leer aus. Mehr Hoffnungen kann sich der aus „Sherlock“ bekannte Benedict Cumberbatch als Hauptdarsteller der hervorragend besprochenen Miniserie „Patrick Melrose“ machen. Der Deutsche Edward Berger führte dabei Regie und ist auch in der Sparte „Herausragende Regie Miniserie, Fernsehfilm oder Drama-Special“ nominiert. Den Preis für den besten Fernsehfilm könnte zudem das Missbrauchsdrama „The Tale“ gewinnen, mitproduziert von der Berliner One Two Films, unterstützt von ZDF, arte und dem Medienboard Berlin-Brandenburg.
Zu den weiteren möglichen prominenten Preisträgern zählen auch Alec Baldwin als Donald Trump in „Saturday Night Live“, Antonio Banderas als „Picasso“ und Sänger John Legend für seine Rolle in einer Live-TV-Aufführung von „Jesus Christ Superstar“. Auch Sänger Ricky Martin ist nominiert. Er hatte in „American Crime Story“ den letzten Lebensgefährten des ermordeten Designers Gianni Versace gespielt. Die Hauptpreise der 70. Emmy Awards werden am 17. September in Los Angeles von der Television Academy vergeben, in Deutschland überträgt TNT Serie die Verleihung. Es moderieren Michael Che und Colin Jost, in den USA bekannt aus „Saturday Night Live“. Viele Nebensparten der 122 Preis-Kategorien werden bereits in der Woche zuvor vergeben.
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