Angry man holding crashed phone
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Digital Life

Neue Welle an betrügerischen Spam-Anrufen in Österreich

Das Aufkommen an Spam-Calls in Österreich hat in den vergangenen Wochen wieder verstärkt zugenommen. Das berichten zahlreiche Betroffene gegenüber der futurezone. In den Anrufen, die nicht selten von scheinbar österreichischen Nummern ausgehen, wird etwa versucht, unseriöse Geldanlagen zu verkaufen. 

Vereinzelt wird auch von sogenannten Robocalls berichtet, bei denen eine Computerstimme etwa von vermeintlichen Kontoproblemen berichtet. Auch angebliche “Steuerrückzahlungen” solle man so bekommen. 

Bei der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH RTR verzeichnet man ebenfalls ein vermehrtes Aufkommen der Spam-Calls. Das ergab eine Anfrage der futurezone bei der Behörde. “Seit einigen Tagen bemerken wir wieder einen ziemlich starken Anstieg von Beschwerden über belästigende Anrufe”, so RTR-Sprecherin Daniela Andreasch. Robocalls registriere man in Österreich aktuell allerdings nur vereinzelt.

Oft sind es Anlagen, die von einem Callcenter-Mitarbeiter angeboten werden. “Inhaltlich liegt der Fokus bei Finanzprodukten, zu deren Kauf man überredet werden soll”, so Andreasch. 

Ping Anrufe

Ebenfalls verstärkt treten aktuell wieder sogenannte Ping-Anrufe auf. Dabei lassen es Betrüger nur einen kurzen Moment läuten, so, dass man einen Anruf in Abwesenheit registriert. Ruft man die - in der Regel ausländische - Nummer zurück, kann es teuer werden. Auch hier ortet die RTR laut Andreasch ein verstärktes Aufkommen dieser Betrugsmasche. “Gehäuft angezeigt werden derzeit Rufnummern, die mit +216 (Tunesien) beginnen”, so die RTR-Sprecherin. Eine entsprechende Liste mit aktuell genutzten Nummern gibt es bei der RTR auch online.

Geld verdienen die Anrufer dadurch, dass sie beim Entgelt, das dem ausländischen Netzbetreiber durch den Anruf zukommt, mitschneiden. Das geschieht etwa über entsprechende Vereinbarungen mit den Netzbetreibern. Vereinzelt ist dem jeweiligen ausländischen Netzbetreiber die missbräuchliche Verwendung dieser Vereinbarungen gar nicht bewusst. 

Mobile phone ringing vector illustration with signal waves and vibration,

Grund für Welle

Was der Grund für das verstärkte Auftreten der Anrufe ist, darüber kann aktuell nur spekuliert werden. Denkbar wäre etwa, dass eine Datenbank mit österreichischen Telefonnummern den Besitzer wechselte und nun aktiv ausgenutzt wird. 

Die Informationen wurden dabei in der Regel unberechtigt abgegriffen. Zuletzt wurde etwa bekannt, dass der Essenslieferdienst Foodora von einem großen Leck betroffen war, das auch Telefonnummern enthielt. Im Mai war die Rede von einem größeren Datenleck bei der für die Rundfunkgebühren zuständige ORF-Tochter GIS. Auch hier sollen Telefonnummern unter den entwendeten Daten sein.

Wie reagieren?

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Anrufen von fremden Nummern vorsichtig zu sein. Ungefragt gemachte telefonische Angebote zu sensiblen Dingen wie Geldanlagen sind in der Regel unseriös und man sollte das Gespräch beenden.

Erwartet man keinen wichtigen Anruf aus dem Ausland, sollte man bei einem verpassten Anruf auch einfach nicht zurückrufen. 

Sollte man doch einmal zurückrufen und es entstehen Kosten, kann man nur auf die Kulanz des eigenen Mobilfunkers hoffen. Anspruch darauf hat man freilich nicht, nachdem man den Anruf ja freiwillig getätigt hat.  

Meldestelle

Die RTR ruft alle Betroffenen dazu auf, bei der Bekämpfung von Rufnummernmissbrauch mitzuhelfen. Dabei ist es für die Behörde essentiell, dass entsprechende Anrufe gemeldet werden. Möglich ist das über dieses Online-Formular.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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