Welle betrügerischer Ping-Anrufe im Anrollen
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In den vergangenen Tagen haben futurezone-Leser von vermehrten betrügerischen Anrufen berichtet. Konkret wurden Ping-Anrufe von einer Nummer aus Tunesien (Vorwahl +216) gemeldet.
Bei allen der futurezone gemeldeten Fälle sind die Betroffenen Kunden des virtuellen Mobilfunkers Yesss. Dabei könnte es sich jedoch auch nur um einen Zufall handeln, denn laut einer früheren Aussendung der RTR sind Rufnummern aller Mobilfunkern Ziel solcher Anrufe. Auch Ping-Anrufe aus Mauretanien (+222) kamen in der Vergangenheit offenbar häufiger vor. Bei der Telekom-Regulierungsbehörde gibt es bereits seit Anfang Dezember verstärkt Beschwerden.
Auch vergangenes Jahr kam es rund um die Weihnachtsfeiertage zu einer massiven Anzahl an sogenannter Ping-Anrufe. Bei diesen wird man von einer ausländischen Nummer angerufen, die sofort wieder auflegt. Ruft man zurück, fallen entsprechende Kosten für das Auslandstelefonat an, das von den Betrügern am anderen Ende der Leitung künstlich in die Länge gezogen wird. 7000 Meldungen gingen diesbezüglich allein bei der Regulierungsbehörde RTR über die vergangenen Weihnachtsfeiertage ein.
Wie funktioniert die Ping-Masche?
Geld verdienen die Ping-Anrufer damit, dass sie beim Entgelt, das dem ausländischen Netzbetreiber durch den Anruf zukommt, mitschneiden. Das geschieht über entsprechende Vereinbarungen, welche die Betrüger mit den ausländischen Netzbetreibern abschließen. In manchen Fällen geschieht dies offenbar auch, ohne dass den Netzbetreibern die missbräuchliche Verwendung selbst bewusst ist. Dagegen vorzugehen, ist ein schwieriges Unterfangen, zumal immer wieder auch andere Nummern für die Anrufe verwendet werden.
Was tun bei Ping-Anrufen?
Mobilfunker raten ihren Kunden folglich, Anrufe von ausländischen Rufnummern, die sie nicht kennen, weder entgegenzunehmen, noch dort zurückzurufen. In Härtefällen, also wenn Kunden auf die Masche hereinfallen und hohe Kosten anfallen, können sie sich um eine kulante Lösung bei den Mobilfunkern bemühen.
Einen rechtlichen Anspruch oder auch garantierten Schutz gibt es diesbezüglich aber nicht, zumal man ja freiwillig bei der unbekannten Nummer im Ausland angerufen hat. Den Mobilfunkern zufolge seien viele Kunden mittlerweile schon sensibilisiert und vorsichtig.
Die RTR stellt auf ihrer Homepage eine Übersicht zur Verfügung, welche Rufnummernbereiche aktuell für solche Ping-Anrufe verwendet werden. So kann man leichter nachvollziehen, ob die auf dem Display aufscheinende unbekannte Nummer Teil einer entsprechenden Anrufswelle ist. Ebenso können über ein Online-Formular derartige Anrufe gemeldet werden.
Wer die teils hartnäckigen Anrufer loswerden will, kann Nummern auf dem Android-Handy oder iPhone zudem einfach blockieren, indem man weiterführende Informationen zum Anrufer anklickt und dort den entsprechenden Befehl auswählt.
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