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© APA/HELMUT FOHRINGER

Digital Life

Niederländische Polizei infiltriert verschlüsseltes Chat-System

Die niederländische Polizei konnte laut eigenen Angaben 258.000 Chat-Nachrichten mitlesen, die über das verschlüsselte System Ironchat der Firma Blackbox Security verschickt wurden. Den Behörden zufolge konnten mithilfe der dadurch gewonnenen Erkenntnisse 14 Festnahmen im Drogenmilieu durchgeführt werden. In der Stadt Enschede wurde außerdem ein Drogenlabor ausgehoben und große Mengen an Bargeld, automatische Waffen sowie Drogen sichergestellt.

Das kompromittierte System basiert auf speziellen Handys, sogenannten „Cryptofoons“, mit denen sich ausschließlich Textnachrichten versenden lassen. Die Kriminellen bezahlten für die Nutzung mehrere Tausend Euro pro Jahr, wie es vonseiten der Polizei heißt. Betrieben wurde das System von Amsterdam aus, wo sich auch die Server befanden.

Keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Wie genau die Nachrichten entschlüsselt werden konnten, gab die Polizei nicht bekannt. Eine Infografik lässt jedoch darauf schließen, dass bei dem System keine richtige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz kam, wie es bei anderen Messengern wie Signal oder WhatsApp üblich ist. Stattdessen reichte hier offenbar lediglich Zugriff auf die Server, um mitlesen zu können.  

Die Überwachung wurde gestoppt, als die Kriminellen Wind von der Sache bekamen. Demnach hätten sie versuchen können, die Polizei mit fingierten Nachrichten in die Falle zu locken. Dies hätte ein zu großes Sicherheitsrisiko dargestellt, wie es heißt. Aktuell sind alle Server bzw. der Dienst offline. Man arbeite sich nun durch alle aufgezeichneten Nachrichten, wie die Polizei bekannt gab.

 

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