Nord Stream Explosion
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Nord Stream 2: Satellitendaten zeigen "Dark Ships" vor Pipeline-Explosion

Ende September rissen Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm Löcher in die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2. Aus den Lecks strömten bis zu 400.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre. Als Ursache für die Explosionen wird Sabotage vermutet. Eine neue Analyse von Satellitenbildern zeigt nun, dass 2 große Schiffe in den Tagen vor den Detonationen in der Nähe der späteren Lecks der Pipeline Nord Stream 2 auftauchten, berichtet Wired.

Wired beruft sich auf Satellitendaten der Firma SpaceKnow. Die beiden Schiffe, die zwischen 95 und 130 Meter lang sind, hätten ihre Peilsender ausgeschaltet, was bedeute, dass es keinerlei Informationen über ihre Bewegung gab, wird SpaceKnow-Chef Jerry Javornicky von Wired zitiert. Die Schiffe hätten ganz klar versucht, ihre Standortinformationen zu verbergen.

Radarbilder

Entdeckt wurden die Schiffe von SpaceKnow durch die Analyse der Bilder mehrerer Satelliten. Zur Objekterkennung bringt SpaceKnow auch maschinelles Lernen zum Einsatz. Erkannt wurden die Schiffe mithilfe von Radarbildern mit synthetischer Apertur (SAR). Anders als optische Sensoren können Mikrowellen auch Wolken durchdringen. Es sei ziemlich schwierig ein Schiff vor einem SAR-Sensor zu verbergen, sagte der Forscher Andrey Kurekin zu Wired.

Insgesamt machte SpaceKnow 25 Schiffe aus, die im fraglichen Zeitraum durch das Gebiet fuhren. Bei allen außer den beiden verdächtigen Schiffen waren die Transponder des automatischen Identifikationssystems (AIS) eingeschaltet.

Nach internationalem Recht müssen große Schiffe das Schiffsverfolgungssystem verwenden. Es soll auch dabei helfen, mögliche Kollissionen mit anderen Schiffen zu vermeiden. Ist es eingeschaltet, sendet es unter anderem den Schiffsnamen, den Standort sowie Fahrtrichtung und Geschwindigkeit.

Geheime Ziele

In der Ostsee, wo es viele Stellen gibt, die für größere Schiffe nicht befahrbar seien, sei es mehr als ungewöhnlich, dass das System abgeschaltet werde, sagte der Direktor der NGO Baltic Security Foundation, Otto Tabuns, zu Wired. Es sei denn die Schiffe hätten eine geheime militärische Mission oder geheime Ziele.

SpaceKnow hat seine Erkenntnisse an die NATO weitergeleitet, die die Nord-Stream-Vorfälle untersucht. Von den schwedischen Streitkräften, die an den Ermittlungen beteiligt sind, heißt es dazu, dass man aufgrund der "Geheimhaltung" keine Angaben über die Untersuchungen machen könne. In der EU und der NATO geht man von einem Sabotageakt aus. Russland wies Spekulationen über eine Beteiligung an den Vorfällen wiederholt zurück.

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