Notarzt erzählt, wie er ChatGPT verwendet
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Josh Tamay-Sarver, der im kalifornischen San Jose als Notfallmediziner arbeitet, hatte ein Problem. In der Notaufnahme seines Spitals war er mit einer 96-jährigen, unter Demenz leidenden Patientin konfrontiert, die Flüssigkeit in der Lunge hatte und nur schwer atmen konnte.
Begleitet wurde sie von ihren 3 Kindern, allesamt über 70 Jahre alt und ebenfalls schon etwas verwirrt. Sie waren sicher, was ihre Mutter brauchen würde: Nämlich eine Infusion, um ihre Dehydration zu behandeln. Denn das hatte auch in der Vergangenheit funktioniert. Das aber hätte den Zustand der Patientin verschlimmert, ihr möglicherweise sogar das Leben gekostet, wie Tamay-Sarver in einem Gastbeitrag für Fast Company schreibt.
Ruhige Zustimmung
Die Einwände des Arztes wollten die Kinder der Patientin aber nicht gelten lassen. Dazu kam, dass die Notaufnahme überlaufen und die Zeit für den Arzt knapp wurde. Er beschloss ChatGPT zu Rate zu ziehen. Er bat die KI darum, einer verwirrten Person in „einfachen und mitfühlenden Worten“ zu erklären, warum man einer Person mit einem schweren Lungenödem und Atemnot keine intravenösen Flüssigkeiten verabreichen würde, obwohl sie möglicherweise dehydriert ist.
Die Antwort kam umgehend und verfehlte ihre Wirkung nicht. Nachdem er die Antwort des Chats vorgelesen habe, hätten sich die aufgeregten Gesichtsausdrücke der Angehörigen in „ruhige Zustimmung“ verwandelt, schreibt der Arzt.
Medizinische Szenarien erklären
Eine Kopie des Ausdrucks reichte er auch an die Krankenschwestern weiter, die damit – während die Patientin auf ihr Bett in der Intensivstation wartete, immer wieder die besorgten Familienmitglieder beruhigen konnten. Seit diesem Vorfall greife er immer wieder auf ChatGPT zurück, um Patient*innen und ihren Angehörigen einfühlsam bestimmte medizinische Szenarien zu erklären.
Der Chatbot sei zu einer wertvollen Ressource geworden, um komplexe medizinische Diagnosen präzise, aber leicht verständlich zu erklären. Er könne auch von Praktikant*innen problemlos eingesetzt werden, schreibt der Arzt.
Stärkere menschliche Bindung
„Ich bin ein wenig beschämt zuzugeben, dass ich aus den Antwortvorschlägen von ChatGPT bessere Möglichkeiten erlernt habe, meinen Patienten Dinge zu erklären“, sagt der Notarzt. Gleichzeitig schätze er aber auch die stärkere menschliche Bindung zwischen ihnen, da sie in der Folge ein besseres Verständnis über die anstehende Behandlung hätten.
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