ÖBB testen erstmals Wasserstoffbus in Österreich
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Er ist leise und soll CO2 sparen: Der erste Wasserstoffbus, der am Montag rund um den Hauptbahnhof Wien zu einer Testfahrt aufgebrochen ist. Bei der Fahrt war die eingebaute Klimaanlage wesentlich lauter als der Motor. Auch sonst verlief die Fahrt äußerst ruhig.
Für die Buslenker gab es im Vorfeld einige Schulungen bezüglich des Fahrverhaltens, denn im Vergleich zu dieselbetriebenen Bussen sind doch einige Unterschiede zu beachten. Der emissionsfreie Postbus soll nun drei Wochen lang auf der Strecke der Vienna Airport Lines zum Einsatz kommen. Er ist Teil einer CO2-Einspar-Initiative beim Postbus. „Wir wollen beim klimaschonenden Verkehr neue Wege bestreiten und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt die Geschäftsführerin des Postbus, Silvia Kaupa-Götzl vor Journalisten. Täglich sind in Österreich 2100 Postbusse im Einsatz und es werden zirka 208 Millionen Fahrgäste im Jahr damit transportiert.
15 Minuten tanken
Die bisherigen Busse, die zum Einsatz kommen, werden mit Diesel getankt. Der Testbus, der von der Firma „ebe Europa“ zur Verfügung gestellt wurde und der aus den Niederlanden stammt, wird mit Wasserstoff getankt. „Das Tanken mit Wasserstoff dauert etwa gleich lange wie das Auftanken mit Diesel. Das sind bei einer fix installierten Tankstelle rund 15 Minuten“, so Kaupa-Götzl. Im Fahrzeug selbst ist eine Brennstoffzelle verbaut. Durch Sauerstoffzufuhr entsteht eine chemische Reaktion, bei der Energie erzeugt wird. Abgase entstehen keine. Im Gegenzug zu E-Bussen passiert die Energieerzeugung dank der Brennstoffzelle direkt im Fahrzeug.
Entwicklung
„Wasserstoff ist eine neue Technologie, die im Zuge der emissionsfreien Mobilität eine bedeutende Rolle spielen könnte“, sagt Technologieminister Norbert Hofer, der an der ersten Fahrt ebenfalls teilnahm. Bisher gebe es beim Wasserstoff vor allem ein Problem, so Hofer: Die Brennstoffzelle sei in der Fertigung teuer. Dies soll besser werden, wenn diese in industrielle Fertigung gehen werden. Hofer sieht im Wasserstoff eine wertvolle Ergänzung, um die Klima- und Energiestrategieziele innovativ umsetzen zu können. „Österreich war schon immer ein Land der großen Innovationen.“ Ein weiteres Problem könnte für die rasche Verbreitung von Wasserstoff hinderlich sein: In Österreich gibt es bisher lediglich fünf Tankstellen. „Das Netz soll ausgebaut werden“, verspricht Hofer.
Für den Testbetrieb hat der Postbus eine eigene, mobile Tankstelle der Firma Linde bekommen. Sollte der dreiwöchige Testbetrieb erfolgreich verlaufen, wird die ÖBB eine offizielle Ausschreibung für Wasserstoffbusse starten.
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