Eric Schmidt bei seiner Rede vor der Chinese University of Hong Kong
Eric Schmidt bei seiner Rede vor der Chinese University of Hong Kong
© Reuters/BOBBY YIP

Öffnung

Schmidt: Myanmar überrascht, Nordkorea enttäuscht

Nordkorea, das Eric Schmidt im Jänner besucht hatte, sei weiterhin sehr restriktiv gegenüber seiner Bevölkerung und deren Kommunikationsbedürfnissen, schreibt Engadget. "Nordkorea ist das isolierteste Land der Welt. 23 Millionen Menschen, eine Million Telefone. Sie sprechen innerhalb des Landes miteinander, aber nicht außerhalb. Du kannst keine Information in das Land oder heraus bringen. Das ist ein schrecklicher Schaden für die Bürger des Landes", meint Schmidt.

Ob sein Besuch irgendeinen Einfluss auf das nordkoreanische Regime hatte, könne er nicht sagen. Schmidt versuchte unter anderem Machthaber Kim Jong-Un davon zu überzeugen, die Nutzung des Internets zu öffnen. Für die Zukunft wagt Schmidt keine Prognose: "Die Geschichte wird zeigen, ob es besser wird oder nicht."

Hundert Prozent Marktanteil für Gmail

Myanmar habe seit Schmidts Besuch im März dagegen eine erfreuliche Entwicklung durchgemacht. Vor allem im Mobilfunkbereich habe es eine starke Öffnung für Privatpersonen gegeben. Der Preis von SIM-Karten, der zuvor restriktiv mit Summen von bis zu 5.000 Dollar festgelegt war, wurde auf rund 20 Dollar reduziert. Dies hatte eine dermaßen ansteigende Nachfrage zur Folge, mit der nicht gerechnet worden war. Eine Nachlässigkeit, mein Schmidt: "Die Bevölkerung spricht gerne über das Telefon. Große Überraschung! Genau wie wir!"

Für Google hat unterdessen die Formulierung eines Gesetzestexts einen großen Vorteil gebracht. 2004 blockierte das Militärregime die Nutzung von ausländischen E-Mail-Diensten. Die betreffenden Betreiber wurden namentlich im Gesetz genannt: Hotmail, AOL und Yahoo. Auf eventuelle neue Anbieter wurde keine Rücksicht genommen, so etwa auf Gmail, das im April 2004 in Myanmar an den Start ging.

Die Gesetzeslücke brachte Gmail mittlerweile einen argen Wettbewerbsvorteil. "Google hat hundert Prozent Marktanteil in diesem Land", sagt Schmidt. "Und wenn Ihr denkt, ich mache Scherze: Alle der älteren Führer haben Gmail-Konten."

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