© Wiener Linien/Manfred Helmer/Bearbeitung futurezone

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So erkennt ihr, welche Öffis in Wien klimatisiert sind

Der Ferienbeginn in Wien ist da und so auch die sommerlichen Temperaturen. Gerade mit Mund-Nasen-Schutz, der in den öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend ist, ist es wichtig, dass man zumindest in den Waggons keine tropischen Temperaturen vorfindet. Denn die Masken sorgen in Kombination mit den hohen Temperaturen bei einigen Menschen für Atemnot - außerdem schützen sie leider nicht vor Gerüchen, die verschwitzte Fahrgäste ausstrahlen.

Doch welche Öffis in Wien sind klimatisiert und wo kommen noch unklimatisierte Fahrzeuge zum Einsatz? Wir bieten eine Orientierungshilfe dazu, welche Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen eine Klimaanlage haben und helfen dabei, die tropischen Temperaturen zu überstehen.

U6 ist jetzt vollklimatisiert

Die gute Nachricht zuerst: Im Sommer 2020 finden bereits 75 Prozent der Fahrten mit den Wiener Linien mit Klimaanlage statt. Die Schlechte: 25 Prozent – vor allem U-Bahnen und Straßenbahnen – sind noch immer nicht klimatisiert. Zum Vergleich: 2019 lag die Zahl noch bei 64 Prozent.

Der Hauptgrund für die Steigerung: Dieses Jahr ist mit der U6 die erste U-Bahn-Linie vollklimatisiert worden. Das bedeutet: Auch die alten Waggons mit den grauen Stangen und Lüftungsschlitzen wurden nachgerüstet und sind jetzt mit einer Klimafunktion ausgestattet. Dazu haben die Wiener Linien rund 4 Millionen Euro in die Hand genommen.

Möglich ist dies durch den Einbau von Klimageräten, die die U6-Wagen nicht nur heizen, sondern auch kühlen. Außerdem wurden alle U6-Wagen mit Sonnenschutzfolien ausgestattet, die die Temperatur im Zug um bis zu 4 Grad senken. Diese sollen die Klimaanlage zusätzlich unterstützen, da die U6 großteils „oberirdisch“ unterwegs ist.

Am Schöpfwerk

Bei den anderen U-Bahnen müsst ihr euch allerdings noch gedulden. Denn im Gegensatz zur U6 sind diese noch nicht zu 100 Prozent klimatisiert.

„Auf den Linien U1 bis U4 sind alle modernen V-Züge klimatisiert. Man erkennt sie daran, dass sie durchgängig begehbar sind und sie haben außen einen markanten roten Streifen“, heißt es seitens der Wiener Linien auf Anfrage der futurezone.

Ebenfalls unterwegs sind die alten Züge, auch „graue Silberpfeile“ genannt. Die erkennt ihr daran, dass sie graue Griffe haben und sich nicht per Knopfdruck öffnen lassen. Die neue Generation der U-Bahnen, der X-Wagen, wird in den kommenden Jahren unterwegs sein, er ist serienmäßig klimatisiert.

„In der warmen Jahreszeit sind alle klimatisierten Züge im Fahrgastbetrieb unterwegs. Wir achten darauf, dass die klimatisierten Wagen so gut wie möglich im Netz verteilt sind“, heißt es seitens der Wiener Linien.

Straßenbahnen problematisch

Bei den Bussen fahrt ihr zu 100 Prozent mit Klimaanlage, denn hier ist die Umstellung bereits abgeschlossen. Bei der Straßenbahn dauert die Umstellung etwas länger, weil die Fahrzeuge wesentlich länger im Einsatz sind als Busse – und zwar 30 Jahre oder noch länger.

Da wir unsere Ressourcen verantwortungsvoll einsetzen, können wir voll funktionsfähige Fahrzeuge nicht wegwerfen, nur weil sie keine Klimaanlage haben. Außerdem brauchen wir sie, um unsere dichten Intervalle aufrechtzuerhalten“, so die Wiener Linien. Die älteren, nicht serienmäßig klimatisierten Fahrzeuge, werden laufend durch neue Modelle mit Klimaanlage ersetzt. Der Anteil „mit Klima“ wächst auch hier ständig.

„Unsere Hochflurmodelle werden sukzessive durch den Flexity abgelöst. Es sind noch Hochflurmodelle im Einsatz, wir brauchen sie auch, um unsere dichten Intervalle aufrechtzuerhalten. Im Ferienfahrplan sind aber vor allem die klimatisierten Fahrzeuge im Fahrgastbetrieb unterwegs. Das heißt Bims ohne Klimaanlage bleiben im Sommer vermehrt in der Remise“, so die Wiener Linien.

Konkret bedeutet das für euch: Die Hochflurmodelle („E1“) sind nicht klimatisiert. Die Niederflurmodelle „ULF“ sind teils teils klimatisiert. Klimatisierte ULFs erkennt ihr an den Luftdüsten über den Sitzen, aus denen gekühlte Luft strömt sowie nur wenige Schiebefenster.

Von außen seht ihr runde Leuchten und Blinker. Gelbe Stangen in der Straßenbahn sagen hingegen gar nichts aus über ihre Klimafunktion. Nicht-klimatisierte ULFs erkennt ihr von außen etwa auch an den Lüftungskiemen vor den Schiebefenstern.

Türen öffnen nicht mehr automatisch

Die Wiener Linien weisen angesichts von Corona zudem einmal mehr auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hin. Wir empfehlen das Tragen der Schutzmaske nicht nur in den Fahrzeugen, sondern im gesamten Bereich der U-Bahn-Stationen. Unsere Fahrzeuge und alle Flächen, mit denen unsere Fahrgäste in Berührung kommen wie Haltestangen werden täglich gereinigt und desinfiziert“, heißt es dazu seitens der Wiener Linien. „In den Klimaanlagen sind außerdem Filter verbaut, die die Luft reinigen. Sie entziehen der Luft auch Feuchtigkeit“, heißt es.

Beim Ein- bzw. Aussteigen müsst ihr übrigens seit Montag wieder den Knopf an der Türe drücken. Denn diese öffnen nicht mehr - wie zu Beginn der Coronavirus-Pandemie eingeführt - automatisch. Dies wurde rückgängig gemacht, um die Wirkung der Klimaanlage nicht zu beeinträchtigen, heißt es seitens der Wiener Linien.

Badner Bahn

Bei der Badner Bahn gibt es derzeit 14 klimatisierte Züge im Einsatz. Diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Erkennen tut man diese am Rollstuhl-Symbol, da es sich hierbei auch um barrierefreie Züge handelt.

„Änderungen gibt es mit unseren neuen Fahrzeuggeneration. Die ersten Fahrzeuge werden voraussichtlich im 2. Halbjahr 2021 in Betrieb gehen und vollklimatisiert sein“, heißt es auf futurezone-Anfrage.

ÖBB

Bei der ÖBB kommen im Großraum Wien vor allem Cityjets zum Einsatz. Diese sind alle klimatisiert. Doch es gibt auch noch die klassischen blau-weißen Schnellbahnen, die nicht klimatisiert sind. Diese werden in den nächsten Jahren ausgetauscht.

„Die Fahrzeugbeschaffung von klimatisierten Zügen ist noch im Gange, welche dann in weiterer Folge die älteren S-Bahn-Garnituren ablösen werden“, heißt es.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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