Künstliche Intelligenz belastet Mitarbeiter mehr als sie nützt
Ein großes Versprechen im Zusammenhang mit KI war immer, dass sie uns Arbeit abnehmen und dadurch den Berufsalltag erleichtern soll. Eine Befragung der Gig-Work-Plattform Upwork hat jedoch ernüchternde Resultate gebracht.
Es zeigt sich, dass viele Angestellte von den versprochenen Produktivitätssteigerungen wenig merken. Stattdessen hat die Menge an Arbeit durch den KI-Einsatz sogar zugenommen und viele Angestellte fühlen ihre eigene Produktivität wegen des verstärkten Einsatzes der Technologie schwinden. Einige der Befragten fühlen sich aufgrund der neuen, vermeintlichen Helfer-Tools sogar in ein Burnout gedrängt.
Im Rahmen der Studie hat Upwork im Mai 2.500 Menschen in den USA, Australien, Kanada und Großbritannien befragt: 1.250 Führungskräfte, 625 Angestellte sowie 625 Freiberufler.
Manager sind überzeugt, haben aber keinen Plan
96 Prozent der Befragten, die im mittleren Management tätig sind, glauben, dass KI eine Art magisches Werkzeug sei, um die Produktivität ihrer Angestellten zu steigern. Das widerspricht jedoch offenbar fundamental der Erfahrung der Mitarbeiter.
Ein großes Problem dürfte dabei gar nicht der KI-Einsatz an sich sein, sondern mangelnde Schulungsprogramme in den Unternehmen. Die befragten Führungskräfte zeigten sich zwar optimistisch, dass KI die Produktivität der Mitarbeiter steigern könne. Allerdings haben nur 13 Prozent von ihnen eine konkrete Strategie, wie KI sinnvoll eingesetzt werden soll, damit die erhofften Vorteile eintreten.
Im Vergleich dazu sagten 47 Prozent der Angestellten, die mit KI arbeiten, dass ihnen unklar ist, wie der Einsatz der neuen Technologie konkret ihre Produktivität steigern sollte. Es wirkt ganz so, als ob die Chefs zwar die Erwartung haben, dass KI die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter auf wundersame Art und Weise steigern soll, den konkreten Weg dazu scheinen jedoch die wenigsten zu kennen.
Burnout und Überforderung
Die Befragten wurden nicht nur zu ihren Erfahrungen mit KI befragt, sondern auch dazu, wie es ihnen aktuell geht. 71 Prozent der Vollzeitbeschäftigten sagten, dass sie sich derzeit mit den an sie gestellten Anforderungen überfordert fühlen. Sie haben Mühe, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Das scheint auch ihren Chefs bewusst zu sein: 81 Prozent der befragten Manager gaben zu, dass sie jetzt höhere Anforderungen an ihre Mitarbeiter stellen als noch vor einem Jahr.
Offenbar reicht es vielen der Befragten: Jeder 3. Arbeitnehmer sagte, dass er seinen Job wahrscheinlich in den kommenden 6 Monaten kündigen wird, weil er sich überfordert und ausgebrannt fühlt.
Ob KI der Heilbringer für die Arbeitswelt ist, als der sie oft verkauft wird, muss sich erst zeigen. Die Befragten scheinen sich jedoch aktuell eher überfordert als unterstützt zu fühlen durch das vermeintliche Wunderwerkzeug KI.
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