Eine TU-141 der ukrainischen Luftwaffe. Modifizierte Versionen davon sollen als Langstrecken-Drohnen für Kamikaze-Angriffe eingesetzt worden sein

Eine TU-141 der ukrainischen Luftwaffe. Modifizierte Versionen davon sollen als Langstrecken-Drohnen für Kamikaze-Angriffe eingesetzt worden sein

© Ukrainian Air Force

Digital Life

Nach ukrainischen Drohnenangriffen: GPS in Russland blockiert

Am 5. Dezember hat die Ukraine 2 Flughäfen in Russland angegriffen. Ausgeführt wurden die Attacken mit modifizierten, 40 Jahre alten Drohnen.

Als Reaktion scheint Russland das GPS-Signal auf eigenem Gebiet zu stören, berichtet Wired. Seit dem 11. Dezember kommt es zu massiven Ausfällen in strategisch wichtigen russischen Städten, die Nahe der ukrainischen Grenze liegen.

Laut der estnischen Analysefirme SensusQ würden die Ausfälle hunderte bis tausende Quadratkilometer betreffen. Ein Zufall dürfte das nicht sein, zumal die Störungen in diesen Gebieten erst am 11. Dezember begonnen haben. Expert*innen vermuten deshalb, dass Russland davon ausgeht, dass die Ukraine die Kamikaze-Drohnen per GPS zum Ziel gelenkt hat.

Wird das GPS-Signal blockiert, könnte zukünftige Drohnen ihre Ziele verfehlen. In diesem Fall würden sie vermutlich einfach weiterfliegen, bis der Treibstoff ausgeht.

Website zeigt weltweite GPS-Ausfälle

Auf der Website GPSJam.org kann man sich die Störungen ansehen. Die Daten werden gesammelt, indem ADS-B-Signale ausgewertet werden. ADS-B zeigt die Position von Flugzeugen an – Tracking-Websites wie Flightradar24 nutzen ebenfalls dieses Signal. Anhand der Stärke des Signals kann man berechnen, ob GPS in der Gegend, durch die das Flugzeug geflogen ist, blockiert oder gestört ist.

Diese Methode funktioniert hauptsächlich für starke Jammer, die leistungsstark genug sind, um auch Passagiermaschinen in ihren Reiseflughöhen zu beeinflussen. Kleinere Jammer werden so möglicherweise nicht erkannt. Im Umkehrschluss heißt das, dass Russland sehr starke Jammer großflächig einsetzt, um eine derart große GPS-Störung auszulösen.

Auf der Karte von GPSJam.org ist zu sehen, dass auch in Moskau das Signal gestört ist. Das ist es allerdings schon seit Jahren und nicht erst seit Kurzem. Russland will so vermutlich seine Machtzentralen vor Angriffen mit Marschflugkörpern schützen. Für die Ukraine gibt es auf der Karte keine Daten, da dort seit dem Krieg kaum ziviler Luftverkehr stattfindet und es dementsprechend keine ADS-B-Signale gibt.

Das Analyseunternehmen Aurora Insight hat ebenfalls Ungewöhnliches in und um die betroffenen, russischen Städte bemerkt. Es beobachtet das GPS-Signal mittels Satelliten aus dem All. In den vergangenen Wochen nahm vor allem im Osten Russland die Stärke des gemessenen GPS-Signals zu. Das erscheint anfangs unlogisch, liegt aber daran, wie einige GPS-Jammer funktionieren. Sie senden starke Signale auf denselben Frequenzen wie die Signale der GPS-Satelliten. Dadurch können die Empfangsgeräte, wie etwa an Bord von Flugzeugen oder Drohnen, nicht mehr das richtige GPS-Signal erhalten.

GPS wird von der US-Regierung kontrolliert

GPS wurde ursprünglich für das US-Militär entwickelt. Heute ist es das weltweit am weitesten verbreitete Satellitennavigationssystem, sowohl für Zivil- als auch Militäranwendungen. Die US-Regierung hat nach wie vor die Kontrolle über GPS. Das Signal wird auf den Frequenzen 1575,42 MHz und 1227,60 MHz gesendet.

Russland hat mit GLONASS seit den 80er-Jahren ein eigenes Satellitennavigationssystem aufgebaut. Das Signal wird mit 1602 MHz und 1246 MHz übertragen.

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