Ein Soldat stellt eine Claymore-Mine am Boden auf.

Ein Soldat stellt eine Claymore-Mine am Boden auf.

© US Army

Militärtechnik

US-Armee testet Drohnen, die mit Minen bewaffnet sind

Einen kleinen Quadcopter und eine Claymore-Mine - mehr braucht es nicht, um eine feindliche Drohne vom Himmel zu holen. Das zeigte kürzlich die US-Armee in einem entsprechenden Video auf X.

In dem Video wird ein kleiner Quadcopter gezeigt, wie er sich einem größeren Drohnenflugzeug nähert. Knapp oberhalb der Drohne dürfte der Quadcopter dann die Mine zünden - ob der Zündmechanismus ferngesteuert ausgelöst wird oder etwa ein Näherungssensor verwendet wird, ist unklar.

Mine aus den 60er-Jahren

Die verwendete Claymore ist ein alter Bekannter beim US-Militär. Sie wurde 1963 in Dienst gestellt, zu Hochzeiten während des Vietnamkrieges wurden mehr als 80.000 Stück pro Monat hergestellt. Die rund 1,5 Kilogramm schwere Mine beinhaltet neben Sprengstoff (meist C3 oder C4) auch rund 700 Stahlkugeln, die sich bei der Explosion nach vorne hin ausbreiten.

Die Zündung erfolgt normalerweise elektronisch über ein Zündkabel, wobei auch eine Zündung via Stolperdraht möglich ist. Diese Form der Zündung ist zwar durch die Ottawa-Konvention gegen den Einsatz von Antipersonenminen geächtet, die USA sind allerdings kein Mitglied der Konvention.

Direkte Treffer nicht mehr nötig

Die Claymore eignet sich demnach auch im Luftkampf, um kleine Drohnen außer Gefecht zu setzen. Sie vergrößert den Wirkungsbereich der Verfolgerdrohne, die bislang auf einen direkten Treffer angewiesen war, um ihr Ziel fluguntauglich zu machen. Dass das nicht immer einfach ist, zeigen mehrere Beispiele aus der Ukraine.

Die russischen Streitkräfte haben zudem mittlerweile damit begonnen, nach hinten gerichtete Kameras auf ihre Drohnen zu installieren, um ankommende Bedrohungen zu erkennen. Es gibt auch Berichte, dass eine Art automatische Kollisionserkennung eingesetzt werden soll, um Ausweichmanöver einzuleiten, berichtet TWZ.

Doch es muss nicht immer Hightech sein. Erst kürzlich wurde eine russische Supercam S350 Aufklärungsdrohne gesichtet, die einen Vogel als optische Täuschung auf ihren Flügeln gemalt hatte.

Eine solche Tarnung setzt Russland auch bei seinen Schiffen ein. Indem man Bug und Heck dunkel anstreicht, wirken die Schiffe beim nicht genauen Hinsehen verkleinert. Das kann Bilderkennungsprogramm verwirren und wurde bereits im 2. Weltkrieg eingesetzt.

➤ Mehr lesen: Russland versucht Kriegsschiff mit Tarnung der Bismarck zu schützen

Auch Einsatz gegen Bodenziele

Eine vergrößerte Reichweite der Abwehrdrohnen ist daher gern gesehen. Die Claymore-Mine hat dabei zumindest am Boden eine Reichweite von bis zu 250 Metern, am effektivsten ist sie in einem 60-Grad-Fächer. Die Reichweite setzt allerdings voraus, dass die Mine den Boden als Widerstand nutzen kann. In der Luft dürfte viel Energie bereits in den Rückstoß der Drohne verloren gehen, weshalb die Reichweite deutlich geringer ist.

Treffergebiet einer Claymore.

Treffergebiet einer Claymore.

Nichtsdestotrotz ist eine Reichweitensteigerung da. Zusätzlich kann sie auch nach unten ausgerichtet werden, um dort Personen und leichte Fahrzeuge zu treffen. Russische Streitkräfte nutzen beispielsweise Motorräder, um durch Geschwindigkeit und Wendigkeit Drohnen zu entkommen. Dadurch sinkt die Trefferquote der Drohnen, die den Truppenvorstoß aufhalten sollen. Durch eine größere Reichweite könnte man die Quote wieder erhöhen.

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