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USA schicken Vampire in die Ukraine: Das steckt dahinter

Diese Woche hat die USA ein weiteres Waffenlieferungs-Paket für die Ukraine beschlossen. Insgesamt hat es einen Wert von 2,98 Milliarden US-Dollar.

Das Paket enthält Luftabwehr-Systeme, Drohnen, Radaranlagen, über 300.000 Granaten für Artillerie und Mörser und erstmals ein System namens Vampire.

Zu Beginn war nicht klar, wer der Hersteller ist und worum es sich dabei handelt. Mittlerweile wurde bekant, dass es sich dabei um das Waffensystem des Rüstungskonzern L3 Harris handelt.

Umrüst-Kit für Pick-ups

Wie üblich bei Waffensystemen aus den USA ist auch Vampire ein Akronym. Vampire steht für „Vehicle-Agnostic Modular Palletized ISR Rocket Equipment“. Salopp übersetzt: Raketenwerfer mit Aufklärungs- und Überwachungsfunktion, der auf viele Fahrzeuge montiert werden kann.

Ein Vampire-Kit kommt mit allen benötigten Komponenten und kann in 2 Stunden installiert werden. Es ist kein Militärfahrzeug nötig, sondern lediglich eine ausreichend große Ladefläche. Am besten ist es deshalb für Pick-ups geeignet, es kann aber auch auf anderen Pkw oder Lkw angebracht werden. Die Vorteile: Man braucht keine teuren und schweren Spezialvehikel und keine für ein Militärfahrzeug ausgebildeten Fahrer*innen. Zudem sind normale Pick-ups unauffälliger, als etwa ein gepanzerter Militär-Lkw.

Dieses Prinzip, Waffensysteme auf zivile Fahrzeuge zu montieren, ist aus der asymmetrischen Kriegsführung bekannt. Dort werden solche Fahrzeuge Technical genannt. Üblicherweise werden Maschinengewehre auf Trucks oder Pick-ups montiert, aber auch umfunktionierte Flugabwehrgeschütze, Panzerabwehrrohre und ungelenkte Mehrfach-Raketenwerfer.

Sensor-Ball geht auf Beobachtungsstation

Vampire ist aber nicht improvisiert, sondern zu einem hohen Grad technologisiert. Der Vierfach-Raketenwerfer ist auf eine motorisieren Lafette, die ihn in die Schussrichtung dreht.

Die Zielerfassung erfolgt über einen Sensor-Ball. Dieser kann an einer Teleskop-Stange nach oben ausgefahren werden. Dadurch können nicht nur Luftziele, sondern auch Bodenziele in größerer Entfernung erfasst werden.

Die durch die optischen und Infrarot-Sensoren erfassten Ziele werden mit einem Laser markiert. Dieser lenkt die lasergesteuerten Raketen ins Ziel. Es werden 70mm-Raketen des Typs APKW verschossen. Sie haben eine Reichweite von 5 Kilometer und können mit verschiedenen Gefechtsköpfen bestückt werden. L3 Harris nennt als Beispiel den M151 zum Einsatz gegen Bodenziele. Er hat ein Kilogramm Sprengstoff (Composit B) und explodiert 3 Meter über dem Ziel. Da Panzerfahrzeuge am Dach oft weniger geschützt sind als von vorne und den Seiten, ist so die Chance höher, das Ziel auszuschalten. Außerdem ist es so leichter Geschütze in Gräben oder befestigten Stellungen zu eliminieren.

Laut den USA wird das System aber als Abwehrwaffe gegen mittelgroße und große russische Aufklärungsdrohnen an die Ukraine geliefert. In dieser Rolle hat Vampire auf einem Pick-up den Vorteil, dass es schnell dahin gebracht werden kann, wo es nötig ist, etwa um die eigene mobile Artillerie gegen die Feindaufklärung zu schützen. Außerdem kann Vampire von einer Person bedient werden, die gleichzeitig die Fahrer*in ist. Viele andere Flugabwehr- und Drohnennsysteme benötigen mehrere Soldat*innen als Besatzung.

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