Verschütteter Tee im Cockpit führte beinahe zur Katastrophe
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Es klingt wie aus dem Drehbuch eines schlechten Films über eine Flugzeugkatastrophe: Ein Pilot verschüttet im Cockpit unabsichtlich seinen Tee. Die Flüssigkeit traf auf die Bordinstrumente und wenig später fällt eines der Triebwerke aus.
Was man kaum für möglich hält, ist den vergangenen Monaten gleich 2 Mal in einem Airbus A350 tatsächlich passiert. In beiden Fällen konnten die Piloten das ausgefallene Triebwerk nicht neu starten und waren gezwungen, die Maschine mit nur einem Triebwerk schnellstmöglich zu landen.
Schnellstmögliche Landung
Der erste Vorfall dieser Art ereignete sich am 9. November 2019 auf einem Asiana-Flug von Seoul nach Singapur. Nachdem Tee über der Mittelkonsole verschüttet worden war, verging noch eine ganze Stunde, bis eines der Triebwerke ausfiel. Die Piloten konnten den Airbus A350-900 sicher in Manila landen.
Am 21. Jänner 2020 kam es zu einer ganz ähnlichen Situation auf einem Flug von Delta Air Lines von Detroit nach Seoul. Auch hier wurde Flüssigkeit verschüttet, woraufhin eines der Triebwerke des Airbus A350-900 ausfiel.
Auch beide Triebwerken hätten ausfallen können
Als Reaktion auf die beiden Vorfälle hat die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) Anfang Februar eine dringliche, so genannte Lufttüchtigkeitsanweisung für den A350 veröffentlicht. Auch Airbus hat das entsprechende Handbuch aktualisiert und nun „flüssigkeitsfreie Zonen“ im Cockpit ausgewiesen.
In der Anweisung der EASA heißt es laut AeroTelegraph, dass verschüttete Flüssigkeit im Cockpit sogar zu einem Ausfall beider Triebwerke hätte führen können. Dies hätte wiederum in eine Katastrophe mit schwerwiegenden Folgen führen können.
Nicht das erste Mal
Erst im Februar 2019 gab es eine ebenso gefährliche Situation, weil ein Pilot im Cockpit seinen Kaffee unabsichtlich über Bordinstrumente verschüttet hatte. Dabei drang Flüssigkeit in das so genannte Audio Control Panel ein, das umgehend ausfiel.
In der Folge wurde das Gerät ungewöhnlich heiß und begann sogar zu rauchen. Offenbar hatten die Piloten Schwierigkeiten die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Der A330 von Condor auf dem Weg von Frankfurt nach Cancun musste über dem Atlantik umkehren und in Irland landen.
Wie sich später herausstellte, waren die Kaffeebecher von Condor zu groß für die Getränkehalter im Cockpit. Aus diesem Grund stellte der Pilot seinen Becher auf der Mittelkonsole ab. Nach dem Zwischenfall änderte Condor die Richtlinien für Getränke im Cockpit.
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