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Digital Life

Shareonimo: "Werkzeuge neu kaufen, ist Ressourcenverschwendung"

"Eine Bohrmaschine hat eine Lebensdauer von 400 Stunden, man braucht sie aber vielleicht nur 10 Stunden", sagt Sascha Ernszt. Auf der Leihplattform Shareonimo, die Ernszt mitbetreibt, kann man Bohrmaschinen ab 7 Euro pro Tag ausleihen.

"Sie neu zu kaufen, wäre Ressourcenverschwendung", sagt Ernzst, der seit heuer an Sharonimo beteiligt ist. Gemeinsam mit Markus Henien, der die Plattform 2016 gründete, und Georg Wachtler, der ebenfalls heuer dazustieß, soll das Verleihgeschäft angekurbelt werden.

Über 1.000 Nutzer*innen, der Großteil aus dem Raum Wien und Graz, sind auf Shareonimo registriert. Neben Bohrmaschinen und anderem Werkzeug warten etwa auch Fahrzeuganhänger, Gartengeräte, E-Bikes, Beamer oder Dia-Scanner darauf, ausgeliehen zu werden.

Lockdowns erhöhten die Nachfrage

Während der coronabedingten Lockdowns in den vergangenen Monaten seien die Besuchszahlen der Plattform immer wieder stark gestiegen, erzählt Ernszt. "Nicht nur, weil die Baumärkte geschlossen hatten."

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit sei generell gestiegen. Besonders in seiner Generation - die Betreiber sind alle um die 35 Jahre alt - werde darauf geachtet, Ressourcen zu schonen. Ältere Leute, die während ihres Lebens viele Gegenstände angesammelt hätten, seien eher in der Vermietrolle, erzählt der Shareonimo-Betreiber.

Versicherung ist inkludiert

Dass dafür Plattformen wie Shareonimo genutzt würden, liege auch daran, dass die vermieteten Gegenstände versichert seien. "Während der Mietdauer gibt es eine Haftpflichtversicherung." Dabei arbeitet man mit einer großen Versicherung zusammen, die - wie Ernstz erhält - über ihr Engagement auf der Plattform Erfahrungen mit Sharing Economy sammeln will.

Leihen und Teilen

Die Möglichkeit Werkzeug oder Geräte auszuleihen bzw. zu verleihen gibt es auch

  • in Nachbarschaftsnetzwerken, wie etwa FragNebenan oder
  • auf einschlägigen Facebook-Gruppen
  • In Wien ist dies auch bei dem 2013 gegründeten Leihladen Leila in der Grundsteingasse im 16. Bezirk möglich
  • Auch viele Baumärkte vermieten und verleihen Werkzeuge und Haushaltsgeräte stunden- oder auch tageweise.

Auch gewerbliche Anbieter

Von den knapp 2.000 Inseraten, die sich derzeit auf Shareonimo befinden, sind 400 auch von gewerblichen Anbietern. Unternehmen bietet Shareonimo 3 Pakete an, um ihre Produkte zu verleihen. Vor allem für kleine Unternehmen sei es aufwendig, eine eigene Homepage zu betreiben, sagt Ernszt. Shareonimo biete ihnen die Möglichkeit Kund*innen zu erreichen und sorge auch für die Bewerbung auf Social-Media-Netzwerken.

Schwieriges Geschäft

Der Verkauf von Premium-Packages an Firmenkunden ist, neben jeweils 10 Prozent Provision von Mieter*innen und Vermieter*innen, ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells von Shareonimo. Das Erstellen und Betreiben einer solchen Plattform koste viel Geld und viel Zeit. Wenn kein Geld hereinkomme, sei es ein teures Hobby, meint Ernszt: "Wir versuchen es so zu betreiben, dass wir pari aussteigen."

Einige ähnliche Plattformen, darunter teilbar.at, seien daran gescheitert, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. "Viele unterschätzen die Kosten", sagt Ernszt: "100 Euro für Programmierer sind bald weg."

Die Shareonimo-Betreiber

"Wir haben alle einen Vollzeitjob"

Noch wird die Plattform quasi in der Freizeit betrieben. "Wir haben alle noch einen Vollzeitjob", erzählt Ernszt. Gründer Markus Henien ist Suchmaschinenoptimierer, Gregor Wachtler kommt aus der Baubranche. Ernszt selbst sei Elektriker und in der Gewerkschaft aktiv: "Das ist ein guter Mix. Wir ergänzen uns sehr gut."

Langfristig ließen sich Plattformen wie Shareonimo entweder nur mit Spenden oder Mitgliedschaften betreiben, wie etwa der Wiener Leihladen, oder eben professionell. Deshalb versuche man so viele Umsätze wie möglich zu generieren, sagt Ernszt.

Arbeit an Pop-up-Verleih

An Plänen dazu mangelt es den Betreibern nicht. Eine Möglichkeit sehen sie im Pop-up-Verleih. In der Seestadt in Wien Aspern würden etwa gerade viele Wohnungen gebaut, erzählt Ernst. Über Partnergeschäfte könnte man etwa Werkzeug für neue Mieter zur Verfügung stellen. Dazu würden auch gebrauchte Gegenstände, die ausgeschieden werden, aufgekauft, erzählt Ernszt: "Wir arbeiten an einem Konzept, um selbst Dinge vermieten zu können, wo gerade Bedarf besteht."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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