Winamp macht NFTs, Mitgründer ist entsetzt
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Wer rund um die Jahrtausendwende auf seinem Computer Musik hörte, tat dies zu einem hohen Anteil mit Winamp. Das Unternehmen hinter dem legendären Media Player will nun auf den NFT-Boom aufspringen. Wie Mashable berichtet, kündigt Winamp eine Auktion des Original-Skins seiner Mediensoftware als NFT an. Das Einzelstück wird von 16 bis 22. Mai auf der Plattform OpenSea versteigert.
20 Werke ausgewählt
Zusätzlich gibt es im Rahmen der "Winamp NFT Initiative" einen künstlerischen Wettbewerb. Nutzer*innen sollen künstlerische Adaptionen des Winamp-Skins erstellen und online einreichen. 20 Stück davon werden ausgewählt, um ihrerseits zu NFTs zu werden. Von jedem soll es rund 100 Stück geben, sodass insgesamt 1997 NFTs bereit stehen. Die Zahl wurde in Anlehnung an das Jahr gewählt, in dem Winamp erstmals zum Download angeboten wurde.
Die 1997 künstlerischen NFTs werden ab 23. Mai zu einem fixen Stückpreis von 0,08 Ether (ETH) verkauft, was momentan knapp über 200 Euro entspricht. Werden also alle verkauft, kommen rund 400.000 Euro zustande. Das Geld fließt in die Winamp Foundation, die Musiker*innen unterstützt.
Alle Rechte abtreten
Trotz des guten Zwecks werde bereits Kritik an der Aktion laut. Von den Verkäufen der NFTs gehen 80 Prozent an die Stiftung, 20 Prozent an die Künstler*innen, die bei der Winamp NFT Initiative mitgemacht haben. Kommt es zu Weiterverkäufen, gehen 80 Prozent an die Verkäuferin bzw. den Verkäufer, 10 Prozent an Winamp und 10 Prozent an die Künstlerin bzw. den Künstler.
Die Rechte an dem Kunstwerk müssen die Künstler*innen zuvor an Winamp abtreten. Winamp wird deshalb vorgehalten, allzu sehr von den Leistungen der Teilnehmer*innen des Wettbewerbs zu profitieren.
Unglücklich über Aktion
Scharfe Worte gibt es von Justin Frankel, einem der Mitbegründer von Winamp. "Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, den Besitzer*innen von Winamp im Zweifel Recht zu geben. Nie wieder. Ihr seid schrecklich", heißt es in einem Tweet. Auch andere Zeitzeug*innen von Winamp sind unglücklich über die Aktion. Winamp war früher kostenlos verfügbar und lebte davon, dass Nutzer*innen selbst Skins für den Media Player bastelten. Der NFT-Schritt wird als übermäßige Kommerzialisierung betrachtet.
Winamp wurde ursprünglich vom Unternehmen Nullsoft kreiert, das 1999 an AOL verkauft wurde. 2014 übernahm das Unternehmen Radionomy Winamp. 2019 übernahm die belgische Firma AudioValley die Mehrheit an Radionomy. Derzeit wird der Sitz der Firma Winamp SA mit Anderlecht, Belgien, angegeben.
Kommentare