YouTube sperrte Geschichtslehrer wegen Nazi-Videos
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Am Mittwoch kündigte YouTube an, künftig verschärft gegen Propagandavideos von Rassisten und anderen Extremisten vorgehen zu wollen. Die neuen YouTube-Richtlinien hatten offenbar auch zur Folge, dass Videos, die Jugendliche über die Gefahren des Nationalsozialismus aufklären sollen, gesperrt wurden, berichtet „The Guardian“.
So wurde etwa der YouTube-Kanal des britischen Lehrers Scott Allsop geblockt. Dort fanden sich historische Filme zu Themen, die von der normannischen Eroberung Englands bis hin zum Kalten Krieg reichen. Und eben auch Videos, die Reden von Hitler zeigen. Sie stammen unter anderem aus alten BBC-Dokumentationen. Allsop erhielt eine E-Mail von YouTube, in der er darauf hingewiesen wurde, dass sein Channel gesperrt wurde, weil er auch Inhalte enthielt, die Hass und Gewalt gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen fördern.
Nach einer Beschwerde bei YouTube wurde sein Kanal zwar wieder freigeschalten. Der Lehrer berichtete aber auch von Kollegen, denen das Gleiche widerfuhr.
„Wahllose Sperren“
Er habe zwar Verständnis für die Initiative der Online-Videoplattform gegen Hass und Gewalt vorzugehen und habe auch die Erfahrung gemacht, dass die von ihm veröffentlichten Filme von rechtsextremen Nutzern kommentiert worden seien, sagte Allsop dem „Guardian“. YouTube gehe aber bei seinen Sperren zu wahllos vor. Auf diese Art würde der Zugang zu historischen Inhalten unterschiedslos eingeschränkt, das sei letztlich kontraproduktiv.
YouTube verwies in einer Stellungnahme darauf, dass die Sperren nicht ausschließlich automatisiert erfolgen würden. Um die Richtlinien der Plattform durchzusetzen, würden auch Menschen zum Einsatz kommen. Betroffenen Lehrern empfahl ein YouTube-Sprecher die Videos nicht unkommentiert hochzuladen, sondern auch auf erzieherische Zusammenhänge hinzuweisen.
Kommentare