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Watch Dogs Legion angespielt: Jeder kann ein Hacker werden

Hacker, Cyberkriminalität, Action, Humor und ein Hauch Gesellschaftspolitik prägten die ersten Teile der Watch Dogs Reihe von Ubisoft. In Chicago und San Francisco setzte man sich gegen die Mächtigen aus Politik und Industrie durch, nahm es mit dem Silicon Valley auf und etablierte die rebellische Untergrundorganisation Dedsec. Nun geht es weiter, aus der kleinen Organisation wurde ein Netzwerk und die Regierung zum totalitären Überwachungsstaat.

9 Millionen Charaktere

Im Rahmen der Gamescom 2019 präsentierte Ubisoft eine 45-minütige Demo des dritten Teils der Watch-Dogs-Reihe. Angekündigt wurde das Spiel erstmals bei der E3 in Los Angeles im Juni diesen Jahres. Das ambitionierte Spielkonzept ermöglicht es Spielern, jeden Charakter im virtuellen London zu rekrutieren und selbst zu spielen. Das sollen laut Ubisoft ganze 9 Millionen Charaktere sein. Darunter findet sich alles von der Veteranin zum Büroangestellten, vom Musiker und der berühmten Oma, die bei der E3 aufgrund ihrer absurden Brutalität Aufmerksamkeit bekam.

Glaubt man der 15-minütigen Einführung vom Entwickler, haben diese vielen Menschen im virtuellen London auch unterschiedliche Charaktermodelle, Animationen, Hintergrundgeschichten und Eigenschaften. In einem Londoner Pub ging die Reise los. Spieler können die Kontaktdaten aller Personen hacken und speichern. Anschließend spricht man mit den Personen. Hat man zuvor zufällig einer Person geschadet, die eine Beziehung zum angesprochenen Charakter hat, so wird diese laut Ubisoft auch darauf reagieren. 

Will man eine Person später treffen, kann man sie einfach tracken. Dann wird auf der Karte angezeigt, wo sie sich zu welcher Uhrzeit befindet. Nach dem Gespräch, beispielsweise mit einem Street Artist, der eine lebende Statue mimt, erhalten Spieler eine kleine Mission, ihre "Originstory". Die autoritäre Regierung hat über den Street Artist unangenehme Daten gespeichert, die es zu löschen gilt.

Rekrutieren leicht gemacht

Ein Einbruch bei der Polizei geht schnell, wenn die ausgewählte Spielfigur gut hacken kann. So klinkt sie sich in die verschiedenen Überwachungskameras ein, bis eine Keycard gefunden wurde, die man scannen kann. Damit der Scan nicht unterbrochen wird, kann die Person, die die Karte trägt, beispielsweise durch ein gehacktes Walkie Talkie abgelenkt werden. Hat man die Zugangskarte gespeichert, sperrt der Serverraum auf. Nun muss nur noch ein Schalter betätigt werden und der Straßenkünstler ist frei von Schuld. Er kann als neuer spielbarer Charakter rekrutiert werden. Egal welche Figur Spieler für diese Demo ausgewählt haben, die Aufgabe blieb immer gleich.

Um mit einer Figur zu spielen, muss sie in eine von drei Klassen eingeteilt werden. Spieler haben die Wahl zwischen Enforcer, Hacker und Infiltrator. Enforcer sind Kämpfer mit riesigem Waffenarsenal und können Klebeminen werfen. Hacker haben einen Spider-Bot und können das technische Umfeld für sich nutzen. Für Stealth sind die Infiltrator verantwortlich, die sich kurzzeitig unsichtbar machen können. Die Eigenschaften jedes neuen Rekruten können eigenständig interpretiert werden, denn die Wahl der Klasse bleibt Spielern überlassen, je nachdem, wie sie das Spiel spielen wollen.

Alle Autos in Watch Dogs Legion sind elektrisch und können daher auch aus der Ferne gehackt werden.

Ohne Mord zum Sieg

In der gespielten Demo müssen mit der neu rekrutierten Person, hier dem Street-Artist, drei Personen ausgeschaltet werden. Da die Klasse Infiltrator gewählt wurde, kann er sich anschleichen und unsichtbar die Gegner mit einem nicht tödlichen Takedown nach und nach überwältigen. Danach schlüpft er übers Dach in die Freiheit, als wäre nichts passiert. Das ist ein möglicher Weg zum Ziel – mit anderen Charakteren und Klassen sind die Möglichkeiten zum individuellen Gameplay völlig andere. Ubisoft bestätigte nicht nur eine Reihe Waffen, die nicht tödliche Geschütze abfeuern, sondern auch, dass man das Spiel ohne zu töten durchspielen kann. Da auch die Gegner rekrutiert werden können, ist das betäubende Gummigeschoss manchmal die schlauere Wahl.

Neben dem London Underground als Schnellreisefunktion kann zwischen den Charakteren auf der Karte gewechselt werden. In der zweiten Mission liefern sich Dedsec-Anhänger und die Regierung eine blutige Straßenschlacht auf dem Trafalgarsquare. Auch wenn die gelenkte Rekrutin eine ausgebildete Schützin ist, bleibt nur die Flucht vor dem Kugelhagel. Überall sind Drohnen, aggressiv rasende Polizeiautos und die Fliehenden sind unter starkem Beschuss. Wenn die Steuerung zum Hacken der Autos in der Stresssituation ein bisschen intuitiver wäre und abseits von Verfolgungsjagden trainiert, hätte die Anspielsession vermutlich noch 5 Minuten länger gedauert. So musste aber nach zäher Verfolgungsjagd und 2 zerstörten virtuellen Elektroautos der Tod jener Rekrutin verkündet werden.

Endgegner Permadeath

Diese bleibt auch tot, hätte man weitergespielt, denn in Watch Dogs Legion wird es Permadeath geben. Wenn Figuren also einmal gefallen sind, sind sie aus dem Spiel genommen. Verwundete können im Krankenhaus versorgt werden. Obacht auch bei der Autofahrt, denn wer einfach durch die Menge heizt, richtet Kollateralschaden an. Diese Zivilisten können nicht mehr rekrutiert werden, wenn sie dadurch sterben.

Watch Dogs Legion spielt im London der Nahen Zukunft.

Fazit

Das Spiel bietet enorme Freiheiten bei der Methode und Lösung von Herausforderungen. Es bietet ein diverses Figurenarsenal aus dem sich Spieler nach eigenem Gusto bedienen können. Daher kann es gut sein, dass man viel Zeit in das Kennenlernen und Erkunden der Stadt und seiner Bewohner steckt. Das Spiel zeigt sich durchaus komplex und viele Wege zum Ziel. So kann jeder Spieler seinen individuellen Stil wählen. Auch optisch besticht Watch Dogs Legion mit lebhafter, extrem realistischer Grafik. Auch Raytracing könnte besonders bei der PC Version mit authentischen Spiegelungen die Optik hochschrauben - wenn sie denn flüssig läuft. Watch Dogs Legion wird am 6. März 2020 für XBox One, Playstation 4, PC und Stadia erscheinen.

Der Aufenthalt der futurezone auf der Gamescom 2019 erfolgte auf Einladung des Österreichischen Verbands für Unterhaltungssoftware (ÖVUS).

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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