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Cyberangriffe

Anonymous-Rache nach US-Schlag gegen Megaupload

Nachdem die US-Behörden in der Nacht auf Freitag den Filehoster Megaupload dichtgemacht haben, hat das Hacker-Kollektiv Anonymous eine Angriffswelle gegen US-Regierungsseiten und Websiten von Interessensverbänden der Unterhaltungsindustrie gestartet. Davon war die Website des US-Justizministeriums und der US-Bundespolizei FBI betroffen. Zu den anvisierten Zielen gehörten auch die Websites der Plattenfirmen Universal und Warner Music, des Musikindustrie-Verbands RIAA sowie der Filmindustrie-Vereinigung Motion Picture Association of America. Sie waren in den vergangenen Stunden vorübergehend nicht oder nur eingeschränkt erreichbar.

"Rachefeldzug"
"Anonymous geht auf Rachefeldzug für Megaupload", erklärte das Kollektiv per Kurznachrichtendienst Twitter und in einer auf Pastbein veröffentlichten Mitteilung.  Für SOPA-Unterstützer beginnt das Blackout heute, teilten die Aktivisten unter Anspielung auf die Online-Proteste gegen das geplante US-Anti-Pirateriegesetz "Stop Online Piracy Act" (kurz SOPA), bei denen am Mittwoch zahlreiche Seiten vom Netz gingen, nach Angaben der "New York Times" mit.

Megaupload-Gründer festgenommen
Die US-Behörden werfen Megaupload massive Urheberrechtsverletzungen vor. Sieben Verdächtige wurden angeklagt. Vier der Beschuldigten, darunter auch Unternehmensgründer Kim Schmitz, wurden auf Veranlassung der US-Behörden in Neuseeland festgenommen, wie das FBI am Donnerstag mitteilte.

"Dies ist eine der größten kriminellen Urheberrechtsanklagen, die in den USA je erhoben worden ist", teilte das US-Justizministerium mit. "Es zielt auf den Missbrauch einer öffentlichen Speicher- und Verteilerplattform, um Verstöße gegen geistiges Eigentum zu begehen."

Bei Megaupload konnten Daten aller Art hochgeladen werden. Nach den Vorwürfen der US-Behörden waren darunter auch in großem Stil urheberrechtlich geschützte Musik, Filme, TV-Serien und digitale Bücher.

"175 Millionen Dollar illegaler Gewinn"
Megaupload habe mehr als 175 Millionen Dollar illegalen Gewinn gemacht und den rechtmäßigen Eigentümern der Inhalte einen Schaden von deutlich über einer halben Milliarde Dollar zugefügt, erklärte das Justizministerium. Ein weiterer Vorwurf lautet auf Geldwäsche.

Die Anschuldigungen, Megaupload fördere massenhafte Urheberrechtverstöße, seien "grotesk überzogen", erklärte das Unternehmen in einer kurz vor der Schließung seines Websites veröffentlichten Mitteilung. Die große Mehrheit des Datenverkehrs von Megaupload sei legitim.

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